National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0344 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 344 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 308 —

der Chinesen gelten. Ihre Anlage ist mit bedeutenden Schwierigkeiten verknüpft, da die Trockenheit des Bodens und die Sonnenhitze keinen natürlichen Baumwuchs gestatten und die Setzlinge in den ersten Jahren vieler Pflege bedürfen.

Die Obstkultur der Chinesen ist weniger zu loben. Ihre Aepfel sind meist unschmackhaft süsslich; säuerliche Aepfel habe

ich nirgends gefunden. Ausser den Aprikosen bauen die Chinesen noch den Schaptala-Strauch (über dessen Kultur ich leider nichts Genaueres erfahren konnte), dessen Früchte von der Grösse unserer Pflaumen sind und einen höchst angenehmen Geschmack haben. Die Pfirsiche sind sehr saftig, die Aprikosen schmecken aber trocken. Dabei ist zu bemerken, dass hier nur

wenige Obstsorten gebaut werden; von Pfirsichen und Aprikosen habe ich auf dem Markte in Kuldsha nur je eine S9rte gesehen, Aepfel in zwei oder drei Sorten.

Müssige Menschen sieht man bei den Gehöften selten umherstehen, auch die Kinder werden schon sehr früh zum Arbeiten angehalten. Weiber und Kinder sind, soviel ich beobachten konnte, meist mit dem Reinigen der Felder beschäftigt, während die Männer, unter ihnen auch viele Tataren, auf den Tennen und Mohnfeldern arbeiten.

Wenn ich den chinesischen Ackerbauer loben muss, so kann

ich dies nicht von der Land-Verwaltung sagen. Es muss sehr schlecht mit der Gemeinde-Verwaltung und der Landpolizei bestellt sein, sonst könnte bei dem Fleisse der einzelnen Landbauern unmöglich eine so geringe Aufmerksamkeit den Verkehrsstrassen gewidmet sein, deren Instandhaltung doch für jeden einzelnen Landbauer von der grössten Wichtigkeit ist.

Alle Wege und Strassen, die sich zwischen den Gеhöf-

ten hindurchschlängeln, sind in einem wahrhaft jämmerlichen Zustande und nirgends sieht man eine • Spur von Ausbesserung. Die schweren chinesischen, zweiräderigen Lastwagen mit ihren Eisenschienen, die mittelst vieler Nägel ;nit 1/2 Zoll dicken Köpfen an den Radkranz geschlagen sind, reissen fusstiefe Furchen in den Lehmboden, so dass jeder folgende Wagen gezwungen ist, genau der Spur des vorhergehenden zu folgen. Dabei sind die Wege sehr schmal, höchstens 2 Faden breit, so dass die breiten Wagen, deren riesige Räder wohl einen Faden weit auseinanderstehen, nur einen schmalen Zwischenraum zu beiden Seiten freilassen. Begegnen sich zwei Fuhrwerke, so ist es auf