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0363 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 363 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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wurde im 14. Jahre der Regierung des Kaisers Tau-Kuang (1834) angelegt.

Die Bevölkerung des Ili-Thales.

Nachdem ich so in kurzen Zügen die Lage und geographischen Verhältnisse des Ili-Thales zu schildern versucht habe, will ich jetzt 'meine Aufmerksamkeit den Völkerstämmen zuwenden, die dasselbe bewohnen. Die Vorgeschichte und die chinesische Regierung haben auf einem, dem Umfange nach so kleinen Gebiete, ein buntes Gewirr der verschiedenartigsten Völkerelemente zusammengeführt. Der Abstammung und der Sprache nach verschieden, durch Religion, Sitten, Lebensweise und Verwaltung streng von einander getrennt, haben diese Stämme über ein Jahrhundert dicht nebeneinander, ja sogar untereinander gelebt, ohne sich zu vermischen oder auch nur im Geringsten einander näher zu treten. Jeder Stamm steht dem andern feindlich gegenüber, aber in diesem gegenseitigen Hasse sind sie gerade die Stütze der Mandschu, die sie selbst nicht weniger hassen, als ihre mitbeherrschten Stammfeinde. Aber wehe den Mandschu, wenn der Hass gegen sie einmal stärker • wird, als der Hass der Stämme untereinander; wenn sich nur zwei derselben verbinden, so ist die Macht der Mandscliu für immer vernichtet.

Die ältesten Bewohner des Ili-Thales, die noch in compakteren Massen in der Nähe wohnen, sind die West-Mongolen oder Kalmücken. Als der Kaiser Kien-lung die Macht der Kalmückenkane gebrochen hatte, wurden die Unterthanen derselben zum grössten Theile nach Westen und Nordwesten gedrängt. Erst 20 Jahre später kehrten sie zum Theil in ihre früheren Wohnsitze zurück. Die chinesische Regierung hatte aber damals die neue Kolonisation des Ili - Thales zum Theil schon in's Werk gesetzt und gestattete ihnen daher nicht, ihre Wohnsitze im Thale selbst zu nehmen, sondern wies ihnen die Grenzgebirge zum Wohnsitze an. Hier finden wir sie noch heute; in einem Halbkreise umschliessen sie das Thal. Nach den Angaben meiner Berichterstatter beträgt die Gesammtzahl der Abgaben zahlenden Kalmücken, die hier in den Grenzgebirgen nomadisiren, etwa 18-20000 Familien; sie zerfallen in 40 Sumul, je von 4-500 Familien. Diese 40 Sumul sollen ungefähr folgendermassen vertheilt sein: