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0376 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 376 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Zahl vоn Kindern betheiligt. An diesem Unterrichte nehmen Knaben und Mädchen von verschiedenem Alter Theil. Auch hier dauert der Unterricht fast den ganzen Tag über. Der Mulla erhält für den Unterricht von jedem Schüler eine monatliche Bezahlung, die nach dem Ansehen des Lehrers eine sehr verschiedene ist. Im Allgemeinen zahlt man f'ür den niederen Unterricht einen Sar Kupfer (80-90 Kopeken) monatlich, reiche Leute halten für die Kinder eigene Lehrer. Gelehrte Mulla versammeln ältere Schüler um sich, die sie in die mohammedanischen Wissenschaften einweihen.

Ausser den Imamen in den kleinen Moscheen Kuldshas giebt es noch ein Collegium aus den gelehrten Oberpriestern (Achune), die das oberste Gericht in geistlichen Angelegenheiten bilden. Diese Achune haben ihre Bildung meist in Kaschgar oder Buchara empfangen und sind der arabischen und persischen Sprache vollkommen mächtig. -Das Collegium der Achune, die eigentlichen Schriftgelehrten des Landes, ist der Beamtenbureaukratie durchaus nicht untergeordnet. Das Collegium wird zwar in keiner Weise von der Regierung unterstützt, aber das religiöse Bewusstsein des ganzen Volkes giebt ihnen eine derartige Macht, dass nicht nur die tatarischen Beamten, sondern auch die Mandschu auf ihre Stimme hören, da sie leicht im Stande sind, den Fanatismus der Massen zu erregen. Als Beispiel ihres Einflusses möge folgende Begebenheit dienen:

Der Hekim Halisat., der zur Zeit der Anlegung des TokusTara- Canales (1834) die Verwaltung der Tataren in Händen hatte, war durch jene für die Chinesen so vortheilhafte Anlage neuer Aecker ein Liebling der Mandschu-Beamten geworden und hatte zur Belohnung den Generalsrang erhalten. Uebermüthig geworden durch die Gunst des Dsan-dsiin, bedrückte er seine Stammgenossen auf jede Weise. Er kleidete sich chinesisch und sagte sich von allen mohammedanischen Vorschriften los. Die Achune, die ihn darüber zur .Rede stellen wollten, liess er mehrmals abweisen. Da schickten diese eine. Deputation zu dem Dsan - dsün und forderten die Bestrafung des Schuldigen. Obgleich der Dsаn-dsün das Betragen des Hekim billigte, nahm er dennoch die Achune sehr freundlich an und liess ein Gericht von fünf hohen tatarischen Beamten einsetzen, die diese Angelegenheit untersuchen sollten. Als Halisat. von diesem Gerichte für strafbar befunden wurde, überliess der Dsan-dsün