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0378 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 378 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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auch durch die Bewässerungsverhältnisse geboten. Die Häuser

der Tarantschi sind alle aus an der Luft getrockneten Lehmsteinen gebaut, in Form eines Reckteckes angelegt, sind von geringer Höhe und haben ohne Ausnahme flache Dächer. Das Haus besteht immer aus zwei Theilen, dem Vorhause und dem Wohnhause. Das Vorhaus nimmt die Hälfte des Gebäudes ein und dient im Sommer zum Aufenthaltsort der Familie. Von diesem führt eine Тhür zur Küche, neben welcher die Vorrathskammer liegt, und eine andere zum Wohnzimmer. In letzterem steht gewöhnlich ein ganz niedriger, runder Esstisch und an den Wänden Kasten mit Kleidungsstücken und allerlei beweglicher Habe, der Fussboden ist mit Teppichen oder Filzdecken belegt. In der Кiiсhe ist links von der Eingangsthür die Feuerstätte, bei der die Wand mit Lehm ausgeschlagen ist, oberhalb derselben befindet sich an Stelle des Rauchfanges eine Oeffnung in der Decke.

Rings um das Wohnhaus liegen die Wirthschaftsgebäude und die Ställe für das Vieh.

Die Ackerbauer haben fast ohne Ausnahme nur eine Frau,

obgleich das Gesetz ihnen mehrere gestattet, ebenso ist in der Stadt Kuldsha die Vielweiberei ziemlich selten und nur wenige reiche Leute haben zwei Frauen. Nur von einem einzigen Tataren wurde gesprochen, dass er vier Weiber habe. Auf den Frauen liegt die Besorgung des ganzen Hauswesens, ebenso die Sorge für Rinder und Schafe ; für die Pferde sorgen die Männer. Bei der Bearbeitung der Felder zur Saat- und Erntezeit müssen auch die Frauen mithelfen.

Die Nahrung der Landbewohner ist sehr einfach, sie besteht aus Ziegelthee, Hammelfleisch, Gersten- und Roggenmehl, das theils in Brühe gekocht, theils zu Brot gebacken wird, aus Grütze, Reis und Hirse. Von Früchten und Gemüsen ziehen

Aepfel, Schaptala, Pfirsiche, Aprikosen, Melonen, Wassermelonen und Gurken.

Die Kleidung der Tarantschi ist im Ganzen dieselbe wie bei allen mohammedanischen Tataren. Die Männer haben ein vorn offenes Hemd mit einem Shawlkragen, das aus weisser, selbstgewebter Leinwand genäht ist, weite Hosen von demselben Zeuge, die iп den Stiefeln getragen werden, bis zur Wade reichende weiche Tatarenstiefel mit Galoschen. Ueber dem Hemd tragen sie gewöhnlich im Sommer einen Rock aus grobem chine-