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0391 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 391 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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— 353 —

„jDungan" käme von „I)urgan" oder „1 urgап her und bedeute ,,Gebliebene", d. h. Solche, die ihre Wohnsitze trotz des Eindringens der Mongolenhorden nicht verliessen, ist schon aus sprachlichen Gründen zu verwerfen. Es ist diese Volksetymo-

logie, ein „post hoc ergo propter hoc   Man vergleiche damit
den Namen „Kalmak ~ der auch „ geblieben bedeuten soll, ebenso den Namen „Baraba ' den die Barabiner deshalb erhalten haben sollen, weil sie nicht mitgingen, als Kütschüm Kan sie aufforderte, ihm zu folgen (barba - dylar ). Die Dungenen sind theils verbannte , theils freiwillige Ansiedler aus Urumtschi und den Nordprovinzen des eigentlichen China, Kansu und Schänsi, den früheren Wohnsitzen der Uiguren; keineswegs sind sie aber hier im Ili -Thale chinesirt, sondern schon als vollkommene Chinesen hierher eingewandert. Die ersten Dungenen kamen schon im vorigen Jahrhundert nach dem Iii und noch

г jetzt vermehrt sich die dungepische Bevölkerung durch neue

1 Zuzügler.

Von den eigentlichen Chinesen, die jetzt hier im Ili-Thale ', wohnen, sind wohl nur einige Kaufleute freiwillig hier übergesie1i delt, die grosse Masse der Chinesen sind Verbannte aus den verschiedenen Nordprovinzen des Reiches oder deren Nachkommen.

a      Sowоhl die Chinesen wie auch die Dungenen leben theils
in den Städten, theils auf dem Lande. Die Landbewohner

LL bauen Getreide, Reis, Opium, Baumwolle und Tabak , die Städtebewohner leben von Handel, Handwerken, Fabriken und. Gartenbau.

Eine genaue statistische Uebersicht der Gesamintbevölkerung der Chinesen und Dungenen würde wohl selbst den Mandschu-Beamten ziemlich schwer fallen, da dieselben nicht in

  •   Dienstlisten, wie die Militär-Colonisten, eingetragen werden und i ausserdem keine Kopfsteuer, wohl aber Grund- und Gewerbe-

steuer bezahlen; ich muss mich natürlich auch darauf beschränu ken, das Wenige, was ich über die chinesischen und dunge-

nischen Landbauer erfahren habe, hier mitzutheilen.

Im östlichen Theile des .Dun leben chinesische und dungenische Ackerbauer an den Flüssen Pilitschi Mog ai und Almutu und zwar 1000 Familien am Pilitschi, 300 Familien am Mogai

  •   und 500 Familien am Almutu, also im Ganzen 1800 Familien. Diese sind in Abtheilungen zu .je 100 Familien, Tang genannt, getheilt und es zahlt jeder Jang seine Abgaben gemeinschaftlich.

Radloff, Aus Sibirien. II.   23