National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0409 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 409 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 371 —

eine Verringeruflg des Heeres gewesen. Anstatt diese vorzunehmen, liess sich die Regierung in Finanzspeculationen ein, die den letzten Bodensatz ihrer Kasse erschöpften, die unterworfenen Völker bedrückten und der Regierung entfremdeten. Ich will hier einige dieser Finanzspeculationen, die mir zu Ohren gekommen, näher erörtern.

In den ersten Jahren der Regierung des Kaisers Schänfung beschloss die Regierung, der kupfernen Scheidemünze einen höheren Werth zu geben, um dadurch ihre Ausgaben bestreiten zu können. Man goss, um dies zu bewerkstelligen, grosse Jarmak von einem Normalwerthe von 15 kleinen (also von einem Werthe von 2 Kopeken) und gab sie zu einem Werthe von

t 100 Jarmak (etwa 12 Kopeken) aus. Da die Jarmak gegossen

I werden, so war es eine Kleinigkeit, nach den angegebenen Mün-

w zen Formen zu modelliren, und was konnte vortheilhafter sein, als die früheren kleinen Jarmak in grosse umzugiessen, durch

I welche Arbeit man sein Kapital versechsfachte? Es dauerte auch

gar nicht lange, so war im ganzen Ili-Thale fast kein kleiner

Jarmak mehr zu sehen. Alle Drohungen des Dsan-dsün halfen

nichts, vergebens verbot man das Giessen der grossen Jarmak t► bei Todesstrafe, das Volk goss immer mehr neue Jarmak. Viele В Falschmünzer wurden eingefangen und unter Qualen hingerichtet, в aber doch goss man neue Jarmak. Nichts half, nicht einmal

die schauderhafte Strafe der Chochandshan, die darin besteht,

II dass man den Verbrecher in einen Käfig steckt, in dem er nicht

sitzen und nicht stehen kann, da der Hals zwischen zwei Bret-

terri fast festgeklemmt ist; in einem solchen Käfig kann Niemand ei länger als drei Tage leben.

Wie vorauszusehen war, entstand eine furchtbare Theue-

ie rung, und Handel und Wandel fingen an zu stocken. Da erliess 0 der Dsan-dsün den Befehl, dass von nun an die grossen Jarјi mak 2 Fun, d. h. 15 Jarmak (ihren wirklichen Werth) gelten ј sollten. Diese Gewaltmassregel erregte einen neuen Sturm, und

da die Massregel nur die Unschuldigen traf, so drohte ein offener

Aufruhr auszubrechen. In grossen Haufen zog das Volk vor bf den Papst des Dsan-dsün und forderte die Zurücknahme dieses

Befehls. Da die Kaufmannschaft sich an die Spitze des Volkes 0 stellte, so sah der Dsan -dsün bald die Unklugheit seines Be-ј f'ehls ein und änderte ihn insofern ab, als er befahl, der Schi-,y Jamun solle während eines Monates jeden grossen Jarmak zum

24*