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0418 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 418 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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es nicht Wunder nehmen, dass gerade die Militär-Colonieen. sich durch ihre Wohlhabenheit auszeichneten.

Ueber die Oberverwaltung theilte mir der Ugeri-da noch mit: Der Bezirk des Dsan-dsün des Ili-Thales erstreckt sich über: 1) das Ili-Thal, 2) das Alty Schäkär, 3) den Tarbagatai, d. h. das Gebiet vom Tschugutschak, 4) das Gebiet von Urumtschi. Ueberhaupt gäbe es im chinesischen Reiche 13 Dsan-dsüne und

8 Sunda.   '

Der Ugeri-da ist klein und schmächtig von Wuchs und hat sehr stark ergrautes Haar, sein Anzug ist ganz chinesisch, auf dem Kopfe trug er die Dienstmütze mit dem blauen Mützenknopfe und den Pfauenfedern. Sein Wesen hat nichts Militärisches an sich ; sonst ist sein Betragen sehr angenehm und sein Aeusseres recht intelligent. Der arme Mann hat vom Aufstande viel zu leiden gehabt, er hat sieben Kinder und seine Frau verloren; drei von diesen Kindern befinden sich noch in der Gefangenschaft bei den Dungenen. Den einzigen Sohn, der ihm übrig geblieben, hat er hier bei sich. Jetzt lebt er in der grössten Armuth, da er von seiner reichen Habe Nichts als das nackte Leben gerettet. Wie mir Bitt erzählt, ist der Ugeri-da De wegen seiner Gelehrsamkeit und seiner Kenntniss der chinesischen Sprache im Ili-Thale berühmt gewesen.

Die Schriftkunde ist bei den Schibä im Allgemeinen sehr verbreitet, über die Hälfte der männlichen Bevölkerung und viele Weiber sollen die Mandschu-Schrift zu schreiben verstehen, aber nur sehr wenige verstehen chinesisch zu lesen, während fast alle mehr oder weniger gut chinesisch sprechen. Die Mandschu-Litteratur ist ihnen im Allgemeinen nur wenig bekannt. Sie studiren in den Schulen gewöhnlich die vier King in der Mandschu-Uebersetzung, schreiben aber viel mehr als sie lesen. Die gelehrten Mandschu selbst sollen ihre Muttersprache so schlecht verstehen, dass bei ,den Schibä die Redensart „mandshurame gisureme ~ d. h. „nach Art der Mandschu sprechen", gleichbedeutend ist mit ‚,schlecht und gebrochen sprechen

Es giebt aber auch bei den Schibä aufgezeichnete Volkslieder z. B. das „Anja utschun", „Das Neujahrslied", oder „Milan gurun", „Die drei Reiche".

(Den 4. Juni.) Heute stattete ich dem Ugeri-da meinen Gegenbesuch ab. Er wohnt sehr ärmlich, erst jüngst hat er sich