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0425 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 425 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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versehen, die keine frische Luft in's Zimmer lassen. Dabei ist. es in den Zimmern• so schwül, dass man des Nachts nicht zu, schlafen vermag'. Ein noch schrecklicheres Leiden bereitet das Ungeziefer, die Flöhe, die uns hier fast zur Verzweiflung brachten. Wenn man überhaupt schlafen . will, so muss man vorher eine gehörige Jagd anstellen, denn hebt man die Bettdecke auf, so sieht man ohne Uebertreibung Tausende der ungebetenen Gäste in die Hölle springen, wie wenn ein Tropfensprudel aus einer Fontaine hervorbricht. Es wird deshalb vor dem Schlafengehen das Bett vorsichtig in's Freie getragen und da alle Bewohner herausgejagt. Dann werden zwei bis drei Eimer Wasser auf den Fussboden gegossen und das Bett wird wieder auf die Bettstelle gelegt. Nun erst legt man sich schlafen und zwar in Unterbeinkleidern, die man sehr fest um die Knöehel bindet. Es ist nur dann möglich einzuschlafen, wenn man so ermüdet zu Bett geht, dass man sich ausserhalb desselben nicht halten kann und sogleich einschläft. Wenn man am Morgen aufsteht und die Unterbeinkleider bei den Knöcheln losbindet, so ist unterhalb der gebundenen Stelle ein etwa 2 Zoll breiter rothbrauner Streifen, der von den Bissen des Ungeziefers herrührt.

(Den 11. Juni.) Am heutigen Tage langte eine Gesandtschaft des Sultans von Kuldsha an , die aus zwei Tarantschi und fünf Kirgisen bestand und einen russischen Deserteur ab-

. lieferte. Die Tarantschi machten weder einen kriegerischen,

I noch irgendwie erheblichen Eindruck, obgleich dieselben zwei Offiziere, ein Jus Begi und ein Elli Beschi, waren. Unter den Kirgisen, die auch ziemlich abgerissen aussahen, that sich ein gewisser Bok Basar hervor. Er redete affectirt, die Sprache der Sart nachahmend, was ihm aber nur sehr unvollkommen gelang, Ueber die Verhältnisse Kuldshas befragt, erzählte er mit grossem Bombast von den riesigen Heerhaufen der Tarantschi. Adam Sart, der Sultan des Kirgisenstammes Suan, der zufällig zugegen war, bat die Tarantschi, ihm seinen gefangenen Neffen herauszugeben. Wie ich von Adam Sart höre, sind zwei Kirgisengeschlеchter zu den Tarantschi übergegangen, ein Ge-

ri schlecht der Suan unter Bek Sultan und ein Geschlecht der Ab-

r dan unter Dsheten. Diese hätten früher in den nördlichen Gebirgen ihre Wohnsitze gehabt und viele ihrer armen Leute bei

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