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0442 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 442 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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bedingt nothwendige Menge Getreide gesäet, ausserdem aber wurden noch viele Aecker im Auftrage der Regierung bearbeitet, was in früheren Jahren nie geschehen. Die Ernte ist eine ausgezeichnete, aber unter den jetzigen Verhältnissen ist das Einernten mit den grössten Schwierigkeiten verknüpft, da nach zahlreichen Ueberfällen der Dungenen die Arbeiter jetzt unter dem Schutze von Militärposten ihre Feldarbeit verrichten müssen.

„An Stelle der Tarantschi beschäftigen sich heuer die Mandschu-Soldaten mit Feldarbeiten, und es ist durchaus kein Mangel an Arbeitskräften. Militärpiquets auf den Feldern haben wir auf unserem Wege nicht angetroffen, sondern nur Arbeiter, die, sobald sie uns gewahr wurden, sich eiligst versteckten. Die мilitärposten auf den Feldern stehen nur dicht bei Korgos und Kuldsha. Da sie aber auch dort keinerlei Bewegung unternehmen, so finden die Dungenen doch stets Gelegenheit, an vielen Stellen die Ackerbauer zu ermorden und das Getreide zu verbrennen.

Zu der Festung Kuldsha führte man uns durch die Stadt Kuldsha, um uns zu zeigen, wie sehr sie durch die Dungenen verwüstet ist. Die Strassen, welche wir passirten, befanden sich dicht bei der Festung und waren nach Aussage der Chinesen die allerreichsten durch ihre Läden und Häuser. Jetzt waren es nur Reihen von Schutthaufen und Ruinen. Der grösste Theil der Stadt ist niedergebrannt, und zwar hat derjenige Theil der Stadt am meisten gelitten, der an die Festung grenzt.

„Die Festung ist in Form eines Quadrates gebaut, dessen Seiten etwa 700 Faden betragen. Die Mauern sind aus Lehm, gezähnt und mit Schiessscharten versehen. Die Dicke der Mauern beträgt etwa 4 Arschin, die Höhe 11 Arschin. An der Ostseite ist eine etwa 21/2 Arschin lange Kanone aufgestellt, deren Kaliber 21/2 Werschok beträgt. Diese ist nach Nordosten gerichtet. Gefertigt ist diese Kanone aus einer gusseisernen Röhre von 3'4 Zoll Dicke und dann roh mit Kupfer umgossen. Das Innere derselben ist rauh. Aus ihr schiesst man mit schlecht gegossenen eisernen Kugeln. Befestigt ist die Kanone auf einem gewöhnlichen zweiriiderigen, chinesischen Wagen. Die Enden der Scheeren des Wagens stossen an den Rand der Plattform, auf der dies Geschütz steht, und sind mit Steinen bedeckt, um dem Stoss beim Sсhusse zu widerstehen. Ausser dieser grossen