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0444 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 444 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Die Preise aller Esswaaren sollen sich seit dem Frühjahre wenig geändert haben. Im Herbste werden die Preise wegen der Schwierigkeiten der Ernte gewiss sehr steigen.

„Schon seit langer Zeit schmeicheln sich die Chinesen mit der Hoffnung auf russische lfe; in der letzteren Zeit hoffen sie noch ausserdem auf ein chinesisches Hülfsheer, das . über Sibirien aus Peking eintreffen soll. Es ist schwer zu sagen, ob sie selbst wirklich an die Ankunft des Heeres glauben oder es uns nur glauben machen wollen. Sobald man mit ihnen von diesem Heere spricht, fügen sie gleich hinzu, dass ihnen ausserdem russische Hülfe nöthig sei, wären es auch .nur 2000 Mann oder gar noch weniger. Unsere Gegenwart (wir waren nur 15 Mann) verschaffte ihnen schon eine Zeitlang Ruhe, und dies sagten sie uns frei heraus. Während der fünf Tage unseres Aufenthaltes zeigten sich nicht einmal. die Dungenen. Die Chinesen hatten dies gemerkt. und baten uns, noch einige Zeit zu verweilen, da sie, wenn wir hier wären, freier athmeten. Kaum würden wir fort sein, so würden die Dungenen sie sogleich bedrängen. Sie bitten , dringend, ihnen den Consul zu schicken und den Handel von Neuem zu eröffnen; sie fügen aber allemal hinzu, dass die Kaufleute von Soldaten begleitet sein müssten. Daraus kann man deutlich ersehen, dass sie nicht so sehr den Consul und die Kaufleute wünschen, als die dieselben begleitenden Soldaten. Sie baten mich, die Gebäude zu besichtigen, die für den Consul und die Facforei bestimmt seien, und dabei zeigten sie mir ein grosses Gebäude, das als Кaserne und Stallung für die Soldaten-Abtheilung dienen könne.

„Es ist schwer zu entscheiden, auf welcher Seite der streitenden Parteien das moralische Uebergewicht liegt, da die Handlung sweise beider ins Ungewisse verschwimmt. Es scheint, als ob die Chinesen die Dungenen ebenso fürchten, als die Dungenen die Chinesen. Wenn die Chinesen auch zugeben, dass die Pferde der Feinde . in besserem Zustande seien als ihre eigenen, so sind sie doch überzeugt, dass die Dungenen ihre grosse Kanone fürchten, denn sobald der erste Schuss aus ihr ertönte, ergriffen die Dungenen jedesmal die Flucht. Im äussersten Falle wollen die Chinesen sich an drei Punkten, in Turgen, Korgos und Kuldsha festsetzen.

„Die beiden Städte Bajandai und Tshindinse (gewiss Tshingdi-cho-si), die ungefähr 40 (?) Werst von Kuldsha entfernt sind,