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0448 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 448 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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zu einer solchen Höhe, dass der Dsan - dsün sich gezwungen sah , endlich seine letzten Нülfstruppen, die Tschagor - Kaimücken, in ihre Heimath zu entlassen. Die Soloneu befanden sich in einer ebenso schrecklichen Lage wie die Stadt Kuldsha; von allen Seiten wurden sie von den Kirgisen umschwärmt und fanden weder Tag noch Nacht Ruhe. Dicht an ihrer Grenze standen Heerhaufen der Dungenen und Tarantschi, die sie zu vernichten drohten, wenn sie nur Miene machten nach Russland auszuwandern. So blieb ihnen zuletzt Nichts mehr übrig, als mit den Dungenen Frieden zu schliessen und sich ihnen unter der Bedingung zu ergeben, dass sie sie vor den Kirgisen schützen möchten. Ebenso ergaben sich die Schibä und die Arban Sumul der Tschagor - Kalmücken, so dass nun nur noch die Städte Kuldsha, Korgos, Da-lo-si-gung und Siiding sich in den Н enden der Mandschu befanden.

Jetzt erst wendeten die Insurgenten oder vielmehr der hohe Sultan von Kuldsha seine Hauptkräfte gegen das chinesische Kuldsha, das jetzt von allen Seiten eingeschlossen wurde, um es so durch Hunger zur Uebergabe zu zwingen. Die Lage der Festung war nunmehr eine fürchterliche. Die Getreidevorräthe waren vollständig verzehrt, die einzige Nahrung bestand aus Pferden, Hunden und Katzen. Das Pud Salz kostete б Rubel. Der Hungertyphus war in schrecklicher Weise ausgebrochen, so dass täglich 50 bis 100 Menschen starben. Die Todten lagen auf den Strassen umher und faulten, die hölzernen Möbel und die Dachbalken der Häuser wurden als Br»nn- und Heizmaterial verwendet; ein russischer Kaufmann, der sich in die Nähe Kuldshas wagte, verkaufte seine Schafe zu 14 Rubel das Stück.

Endlich Mitte Januar begannen die Mohammedaner ihren Angriff auf die Festung. Sie unterminirten einen Theil der Mauer und /sprengten ihn in die Luft, zerstörten ein Stadtthor und drangen in die Festung. Es entstand ein fürchterliches Gemetzel; Weiber, Kinder, Männer, Alles, was dem Feinde in den Weg kam, wurde erbarmungslos hingeschlachtet, denn die Halb-verhungerten waren gar nicht im Stande, Widerstand zu leisten. Alle Hauser wurden geplündert; Mord und Vernichtung waren überall. Wie soll ich dies grausige Würgen schildern? herzzerreissende Scenen wurden mir berichtet. Hier ernteten die Mandschu, was sie durch ihre unerbittliche Strenge und Grausam-

  • keit in die Gemüther der Mohammedaner ausgesäet, mit reichen