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0450 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 450 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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— 412 —

gannen die erschreckten Solonen nach dem russischen Gebiete zu fliehen, die Dungenen verfolgten in Gemeinschaft mit den Kirgisen die Fliehenden und überfielen jetzt die bis dahin noch unversehrten Solonenstädte Turgen, Samar, Tschitschkan und Tschedshui, plünderten sie aus und tödteten einen grossen Theil der Einwohner. Durch die naheliegenden Waldungen gelang es noch einem grossen Theil der Einwohner und der schon vorher zu ihnen geflüchteten Chinesen und Mandschu, die Grenze zu erreichen, wo sie sich unter den Schutz der russischen Grenzposten stellten.

Nach dieser Zeit waren die Mohammedaner die unbestrittenen Herren des Ili-Thales. Die Kämpfe hatten aber dadurch noch nicht ihr Ende erreicht. Es brachen bald Zwistigkeiten zwischen den Dungenen und Tarantschi aus; die Ersteren wurden dabei besiegt und die Tarantschi blieben jetzt die Oberherren des Landes.

Nur noch einen Kampf hatten sie mit den früheren Regierungstruppen zu bestehen gehabt und zwar mit den Кalmücken, die jetzt ihre frühere Untlätigkeit bereuten und Ende August zum Ili-Thai herabzogen. Sie zwangen mehrere Schibä, ihnen zu folgen, und drangen in das Gebiet Tokus Tara vor, wurden

aber hier von den Tarantschi geschlagen und zogen sich nach

dem Issiköl zurück, zum Theil ergaben sie sich den Tarantschi, 1 zum Theil traten sie auf russisches Gebiet über.

So endigte der blutige Aufstand im Ili-Thal, das nun der 1

unbestrittene Besitz der Tarantschi blieb, die ein neues Mohammedaner-Reich, das Sultanat von Kuldsha mit der Hauptstadt

Kuldsha, errichteten. Zu vernichten hatten die Mohammedaner

verstanden, aufzubauen gelang ihnen nicht. Die kleine Sehaas der Tarantschi vermochte nur mit Hülfe der Kirgisen die wider=

spenstigen Elemente der Dungepen, Schibä und Chinesen in ihrer

Gewalt zu behalten, und da die Kirgisen nicht zum Ansiedeln zu bringen waren, so liess man den ganzen westlichen Theil,

den reichsten des Ili-Thales, bis zum chinesischen Kuldsha weist

und unbewohnt liegen und beschränkte sich auf die Ausnutzung der östlichen Hälfte des Thales. Nähere Kunde über die spätere

Geschichte des Ili-Thales zu geben, liegt zwar ausserhalb meiner

Schilderungen, die nur von mir selbst Erfahrenes und Erlebtes wiedergeben sollen. Ich will hier jedoch kurz erwähnen, dass im

Juni 1871 die russische Regierung sich gezwungen fand, das Sultanat von Kuldsha mit seinen Truppen zu besetzen, weil die

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