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0462 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 462 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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so kann dies nur unter der Voraussetzung gewesen sein, dass auch die Menge des vorhandenen Wassers eine grössere gewesen ist.

In der That scheint hier eine Abnahme des Wassers eingetreten zu sein, was gewiss mit der gänzlichen Entwaldung der Gebirge in engem Zusammenhange steht.

Nur eine Jahrhunderte lange Praxis hat es möglich gemacht, ein so künstliches System der Bewässerung herzustellen, und durch sie ist das Problem glücklich gelöst, mit möglichst geringem Wasserverluste den grösstmöglichsten Flächeninhalt zu bewässern.

Bei den kleineren Nebenflüssen, die ein mehr oder wetiiger starkes Gefälle haben, war dies leicht zu lösen, da das Wasser hier einen nur sehr kleinen Theil der zum Acker- und Gartenbau tauglichen Ländereien bewässern kann. Die Schиierigkeitrtritt erst bei dem breiten Serafschan-Thale hervor, wo eine etwa 150 — 200 Werst lange und meist 10 —15 Werst breite Fläche ganz gleichmässig mit Wasser versehen werden musste. Hier mussten die Aecker unter ein verschiedenes Niveau

bracht und ein sich in verschiedenen Windungen durchkreuze des Netz von Canälen gebildet werden, die bald das Wass r sporadisch vertheilen, bald wieder vereinigen. Sie ist ein Wunderwerk, diese Bewässerung, welches in der That nicht so leicht von unsern noch so gelehrten Ingenieuren gelöst werden könnte, und unsere Bewunderung steigt noch, wenn wir bedenken, dass den einfachen Landleuten, die die grosse Riesenarbeit unternahmen, alle wissenschaftlichen Hilfsmittel abgingen, die uns so reich zu Gebote stehen. Ein richtiges Bild dieser Canalisirung zu geben, bin ich nicht im Stânde, ich will in Folgendem nur versuchen, einen schwachen Abriss der Haupttheile zu liefern.

Wenden wir uns zuerst zu der Bewässerung durch die

Nebenflüsse des Serafschan. Bei den kleineren Flüssen ist eine Bewässerung grosser Felder unmöglich, es werden daher hier meist nur die Gärten der einzelnen Ansiedlungen bewässert, und zwar damit der Verlust durch Verdunstung kleiner Bachrinnen nicht zu gross sei, geschieht dies durch möglichst kurze Canäle, daher werden die Gärten in ganz schmalen Streifen an den Ufern der Flüsse selbst angelegt. Die Ansiedlungen bestehen deshalb hier aus einer langen Reihe ganz vereinzelter Gehöfte. So zieht