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0483 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 483 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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macht einen wahrhaft schmerzlichen Eindruck, wenn man das herrliche Bauwerk, dessen Mosaikverzierungen von anziehender Schönheit sind, so zerfallen sieht durch die Lässigkeit und den Geiz der Bewohner, die Nichts zur Erhaltung des Prachtwerkes beigetragen haben. Wenn man die Grösse der Medresse-i-Chanym mit den übrigen vergleicht, so kann man wohl mit Gewissheit annehmen, dass sie mehreren Hundert Mulla's Obdach gewährte.

Ausserhalb der Stadt, nach Nordosten hin, befindet sich das Grabmal Hasret Schah Sinde (Kasim ben Abbas). Das Gebäude, in dem sich das Grabmal befindet, liegt auf einer ziemlich bedeutenden Anhöhe und ist rings von einem riesig grossen Kirchhofe umgeben, der sich jetzt bis zu den Stadtmauern ausdehnt. Die ganze Terrasse von der Strasse bis zu dem eigentlichen Grabmale ist von den verschiedensten Gebäuden erfüllt, die in ihrer Unregelнiä.ssigkeit beweisen, dass sie ihre Entstehung verschiedenen Zeiten verdanken. Zu dem Grabtempel des Kasim ben Abbas führt zwischen den Gebäuden eine ziemlich enge Gasse empor, die mit Steinen gepflastert ist. Marmorstufen habe ich nirgends gesehen.

Wir schritten, von mehreren Mulla's begleitet, dem Gebäude zu; es herrschte rings um uns eine lautlose Stille. An mehreren Steliexn der Gasse lagen betende Pilger an der Erde, in andächtigem Gebete versunken.

Als wir den Grabtempel erreicht hatten, wurden wir durch ein Portal und einen engen, aus Spitzbogen gebildeten Gang zu einer Moschee geführt, deren Wände prachtvoll verziert waren. Hier hielten meine Begleiter eine kurze Andacht, und dann traten wir durch eine kleine Тhür in ein kleines Zimmer, wo die Fahne des Heiligen aufgestellt war. An der Westseite des Zimmers war ein eisernes Gitter angebracht, und hinter diesem befand sich das Grabmal des Heiligen. Meine Begleiter drückten andachtsvoll die Gesichter gegen das Gitter und bestrichen es mit den Händen, dann wurde . eine Fatiha gelesen.

Ich trat an das Gitter und sah hinter demselben ein kleines Gemach von rohem Mauerwerk, in dem das Grabmal aus Ziegelsteinen errichtet war. Auf dem Grabe selbst lag ein Haufe Lumpen aus grünem und blauem Zeuge. Meine Begleiter forderten mich nun auf, dem Wächter des Grabes, der ein Nachkomme des Heiligen sei, ein kleines Geschenk zu verabreichen.