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0485 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 485 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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ich nirgends auch nur die geringste Spur entdeckt. Es mag auch früher hier anders ausgesehen haben als jetzt, wo hier das Feidhospital errichtet war. Das einzige Bemerkenswerthe, das ich im Schlosse des Emirs vorgefunden, ist der weit berühmte Kök Tasch, auf dem die Emire den Thron bestiegen. Er befindet sich in einem grossen Hofe, in der Mitte einer recht sauber ausgeführten Gallerie. Hinter dem Steine ist eine Nische in der Wand, die in ihren Verzierungen den Nischen des Turbeti Timur nachgebildet ist; der Kök Tasch (blauer Stein) ist ein Block aus weissem Marmor, mit kaum bemerkbaren blauen Adern; er ist ganz `glatt behauen und nur an dem oberen Rande sind recht geschmackvolle Arabesken gearbeitet. Die Höhe des Kök Tasch beträgt 1 1/ Arsebin, seine Länge 15 Spannen und seine Dicke 7 Spannen. An der Wand hängen noch jetzt die beiden Fermane, welche Vambéry erwähnt, jedoch sind sie nicht mit goldenen Lettern, sondern mit • gewöhnlicher Tinte geschrieben. In der Wand ist ein länglicher schwarzer Stein eingemauert, auf dem ein Segensspruch eingegraben ist.

Das Schloss des Emirs zeigt in jeder Beziehung, dass es ein Neubau ist. Ebenso zeigen sich auch auf der ganzen Festung nirgends Spuren von alterthümlichen Bauten, mit Ausnahme des an der einen Seite der Festung liegenden Kirchhofes, auf dem sich 'ein Grabmal des Kudfi Tchärdaun befindet. Ueber diesem ist eine Kuppel mit Mosaik-Verzierungen erbaut. Unterhalb derselben begiebt man sich durch allerlei Gallerieen und unterirdische Gänge tief unter das Niveau der Festung, bis man endlich zu dem Grabe des Heiligen gelangt, das, ebenso wie das Grab des Hasret Schah Sinde, aus Ziegelsteinen erbaut ist, und auf dem sich auch ein Haufe Lumpen befindet. Das Gitter, welches auch hier vor dem Grabmale errichtet ist, durfte früher von Niemandem durchschritten werden, damit nicht unreine Hände die heilige Stätte berührten. Jetzt war das Gitter geöffnet, und da sich Niemand bei dem Grabe befand, konnte ich es genauer in Augenschein nehmen. Auf dem Grabe fand ich einen schwarzen länglichen Stein mit einer Inschrift, ganz ähnlicЪ, wie die in der Mauer beim Köktasch, nur war sie an vielen Stellen fast ganz unleserlich; diese Inschrift war in denselben Charakteren geschrieben wie die oben erwähnte. Dieses Grabmal soll zu Timur's Zeiten erbaut sein.