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0025 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 25 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Meeren, die dem Menschen alles Nothwendige zum Unterhalte seines physischen Lebens bieten , indem sie ihn in reichem Maasse mit Speise, Kleidung und Wohnung versehen. Diese Erde steht dem Menschen so nahe, ja ist mit ihm ihrer Natur nach so verwandt, dass er sich ohne Furcht an sie wenden kann. Jeder Mensch bringt daher dem Jersu seine Libationen und Spenden dar, um ihm seinen Dank und seine Verehrung zu bezeugen. Jeder vermag ihn ohne Schaden in Liedern und frommen Sprüchen zu preisen und zu ehren. Bei jedem gefâhrlichen Bergpasse, béi jeder Furth über reissende Ströme bringt der Wanderer seinen Dank der Gottheit des Ortes dar, indem j

er einen Stein auf den aus diesen Spenden gebildeten Haufen (Obi) legt oder einen Lappen an einen geheiligten -Baum heftet. Aber die Natur der Erde ist wechselnd, wie sein Leben selbst, in ihr ist nichts Festes, Bleibendes, darum bietet sie mit all ihrem Guten keinen Halt für sein Leben, für sein Schicksal; so wendet der Mensch seine höchste Verehrung den inn unbegreiflichen Mächten des Lichtes und der Finsterniss zu, . die sein Schicksal wie die Erde und ihre Erscheinungen regieren. Diese Mächte sind aber so gewaltig und ihre Wirkungen so unverständlich für ihn, dass er mit ihnen nicht in unmittelbaren Verkehr zu treten wagt. Dazu bedarf er derjenigen Wesen, die , schon ein Verständnis der Götterkraft haben, d. h. seiner verstorbenen Vorfahren, die im Reiche des Lichtes selbst wie Gottheiten leben. Sie allein vermögen ihm in seiner Noth zu helfen.

Er begreift sehr wohl, dass die Mächte des Lichtes stärker sind als die der Finsterniss; da er aber das Gute, was er tagtäglich in reichem Maasse empfängt, ohne weiteres Nachdenken aufnimmt, während das Böse, das er erleidet, die Noth, die an ihn herantritt, ihm klar zum Bewusstsein kommt, so ist es selbstverständlich, dass er auch öfter an die feindlichen Mächte erinnert wird, als an die , befreundeten. Seine . Furcht vor den Mächten der Finsterniss, vor deren Verfolgung er keine Stunde sicher ist, drängt ihn dazu, nach Mitteln. zu suchen, über die Absichten der bösen Geister im voraus Erkundigungen einzuziehen, ihren Angriffen vorzubeugen, sie für sich zu gewinnen. Dieses Mittel findet er nun in dem Beistande gewaltiger Schаrnanen, •die durch die Vermittlung ihrer Vorfahren im Stande sind, mit den Mächten der Unterwelt in Verbindung zu treten, sie durch Geschenke zu besänftigen und durch Erfüllung der