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0040 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 40 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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meisten weichen Stücke ab und bietet das Uebrige einem auserwäh1ten Gaste dar, dieser isst davon und giebt es einem anderen, bis alles Fleisch abgegessen ist, man hütet sich aber den Knochen irgendwie zu beschädigen. Das Bruststück bietet darauf der Wirth einem Ehrengaste, der wiederum etwas Fleisch abschneidet und es abermals einem anderen übergiebt, dieser einem dritten u. s. w., bis alles weiche Fleisch und die Knorpel abgegessen sind. Das übrige Fleisch wird darauf von den Knochen geschabt und in die Jurte gebracht, wo dann nach zwei Abenden die Beschwörungsfeierlichkeiten fortgesetzt werden. Einen Theil des Fleisches schneidet der Wirth noch in ganz kleine Stücke und nimmt von diesen nur wenige Stücke zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand und steckt jedem der anwesenden Gäste eine kleine Portion des Fleisches direct in den Mund. Ein Theil des kleingeschnittenen Fleisches wird in mehrere Näpfe gethan und dann durch besondere Boten den der Feier nicht beiwohnenden Verwandten oder Gästen geschickt. Dabei hat der Bote, der das Gastgeschenk bringt, die Pflicht, das Fleisch an Stelle seines Herrn mit der Hand jeder einzelnen Person in den Mund zu stecken.

Denjenigen Leuten, die bei der Тödtung des Opfers, dem Aufstellen des Taskak, wie auch bei dem Mahle Hülfe geleistet haben, wird ein Theil des Fleisches als Geschenk übergeben; und sie nehmen es mit sich nach Hause. Am meisten erhält natürlich der Schamau" selbst.

Die Knochen werden nun sorgfältig gesammelt und auf Birkenreiser gelegt und dann auf das Opfergerüst (Taskak) gehoben, dort bedeckt man sie noch mit einer Schicht von Birkenzweigen und Blättern. Sie bleiben dort als der Gottheit geweiht liegen. Es würde grosses Unglück bringen, wenn nicht alle, auch die allerkleinsten Knochen, auf dem Opfergerüste sich befänden.

Am folgendem Abende beginnt abermals mit Sonnenuntergang die Opferfeierlichkeit, und zwar findet an diesem Tage die den Kern der Feierlichkeit bildende grosse Beschwörung statt.

  •     Der Schaman tritt bei eintretender Dämmerung in die Jurte, in der schon das Feuer brennt. Er nimmt zuerst ein wenig von dem gestern gekochten Opferfleische und bewirthet damit die Herren der Trommel, J. h. diё pеrsonificirt gedachte Scharnanenkraft seines Geschlechtes.