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0109 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 109 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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an mehreren glatten Felsvorsprüngen am Ufer des Jenissei und in der Jüs-Steppe angetroffen werden. Wir können somit unbedingt alle in der oben gekennzeichneten Art ausgeführte Zeichnungen als der Bronze - Periode angehörend bezeichnen. Obige Zeichnungen stellen roh gearbeitete Bilder von stehenden, liegenden, fallenden Menschen, von Menschen mit aufgehobenen Armen (gewiss betende Menschen), von Thieren, Bäumen, Mond, Sonne dar. Unter diesen finden sich auch unverständliche Darstellungen, die ich für Eigenthumszeichen erklären möchte. Die Menschen sind fast ohne Ausnahme zu Fuss abgebildet, nur höchst selten sieht man einen Reiter. Von den Thieren sind Pferde und Thiere mit Hörnern (Rinder?) deutlich zu erkennen, einmal habe ich auch einen auf einem gehörnten Thiere reitenden Menschen gesehen. Die Bedeutung der Bilder ist nicht bestimmt zu entziffern, jedenfalls sind sie keine Spielerei, da die Herstellung derselben bei dem Mangel an scharfen eisernen Instrumenten bedeutende Mühe gekostet haben muss.

Ausser diesen ebenerwähnten Stein- und Felsenzeichnungen finden wir noch andere Spuren der Bildhauerkunst des Bronzezeitalters. Einzelne in der Nähe der Steingräber stehende Felsplatten (Majaki) sind mit einer gewissen Ornamentik versehen, andere sind mehr oder weniger gut ausgearbeitete Bildsäulen, die menschliche Figuren darstellen, wie solche sich in Süd-Russland noch in viel grösserer Menge vorfinden. Die Russen bezeichnen diese Bildsäulen als Kamenyja-Baby.

Eine Statue, die Messerschmidt am Ak-Jüs aufgefunden hat, stimmt in ihrer Zeichnung vollkommen mit der KamenyjaBaby der südrussischen Steppe überein, sie trägt in der rechten Hand eine Todtenurne. Bei den Steingräbern am Jenissei und in der Abakan-Steppe sind, soviel mir bekannt, folgende Statuen noch bis heute aufgestellt:

1. Der Kurtujak Tas (der Alte-Weiberstein), wie ihn jetzt die Abakan-Tataren nennen. Er . befindet sich bei der Mündung des Flusses Askys an dem Abakan und steht bei einem Quadratgrabe mit riesigen Steingeländen. Der Stein bildet fast ein vierkantiges Prisma und ist nur sehr roh behauen, lediglich sein oberes Ende ist ein menschlicher Kopf. Das Gesicht dieses Kopfes ist vortrefflich ausgearbeitet und zeigt sprechend die Züge einer alten Frau, trotzdem die Schärfe der Züge durch die Verwitterung bedeutend verringert ist. Dieser Statue