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0147 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 147 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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das Volk der jüngeren Eisenperiode die Männer und Weiber an verschiedenen Orten beerdigte. Kleine Kinder scheinen mit den Weibern beerdigt worden zu sein, grössere Knaben hingegen mit den Männern. Ich fand zwischen den Männergräbern zwei Skelette von höchstens 12-14jährigen Knaben. Den Männern wurden nur Waffen und Werkzeuge aus Eisen mit in's Grab gegeben, ausserdem Fleisch als Wegnahrung und eine grosse Vase mit Branntwein. Mit den Weibern hingegen wurden ihre Schmucksachen beerdigt und. ausserdem Töpfe mit Fleisch.

Wenn man die Grabeinrichtung dieser Gräber der jüngeren Eisenperiode des Abakan mit denen der älteren Eisenperiode im südlichen Altai vergleicht, so lässt sich trotz der grossen Verschiedenheit jedoch auch manches übereinstimmende Merkmal auffinden. Während in den Gräbern der älteren Periode Pferd und Mensch zwar in einem Grabe beerdigt wurden, aber doch an verschiedenen Theilen des Grabes, fanden wir hier eine vollkommene Zweitheilung des Grabes, die aber sehr leicht mit der Zeit sich aus den älteren Grabformen entwickelt haben kann.

Bevor ich zu der Beschreibung des Culturstandpunktes der Völker der Eisenperiode übergehe, will ich hier noch die Grabeinrichtung von Gräbern der jüngsten Eisenperiode beschreiben.

Nördlich von der Stadt Mariinsk an den Ufern der oberen Kija und dem Flüsschen zwischen Kija und Tscholym stiess ich auf aus Erde aufgeschüttete Grabhügel, die meist am Ufer der Flüsse in dichten Haufen zusammengedrängt liegen. An vielen Stellen zeigten auch diese unbedeutenden Hügel Spuren von früherer Oeffnung, besonders in der Nähe russischer Ansiedlungen, jedoch konnte sich keiner der Ansiedler erinnern, dass man hier gegraben habe. Nur an zwei Stellen auf meinem Wege zum Tscherdat schienen diese Gräber unversehrt und unternahm ich daher nur an diesen Orten Ausgrabungen. Es sind diese Grabfelder hier so häufig, dass man annehmen darf, dass das Volk, das diese Grabhügel zurückgelassen hat, lange Zeit in 'diesen Gegenden gelebt hat.. Viele- unter diesen Grabhügeln befinden sich jetzt im dichten Walde, so dass hier und da mächtige Fichten auf ihnen gewachsen sind.

Die Lage und Einrichtung der Gräber ist kurz folgende : Dicht am Ufer der Flüsse, gewöhnlich auf höher gelegenen Stellen, oder auf dem Rande waldbewachsener Abhänge liegen Grabfelder, die aus 10-40 Hügeln bestehen und sich manchmal