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0150 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 150 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Einige Monate später hingegen, vielleicht bei Gelegenheit von Frühlings- und Herbstfesten, fand die grosse Opferdarbringung statt und die Beerdigung einer Anzahl von Reitthieren. Wenn es ferner in der chinesischen Beschreibung heisst: „Auf die Grabstätten stellen sie die Nachbildung der Todten auf und bezeichnen an diesen Steinbildern alle Schlachten, an denen der Todte während der Zeit seines Lebens theilgenommen hat; hat er nur einen Menschen getödtet, so stellen sie nur einen Stein auf, auf einigen Gräbern stehen bis hundert und mehr Steine" — so ist dies einfach eine Verwechslung, die durch die Erzählung der Reisenden von den Grabsteinbildern enstanden ist. Diese Grabsteinbilder gehören einer viel früheren Zeit an. Dergleichen Uebertragungen finden wir öfter. Ich erinnere nur an den Bericht des Rubruquis aus dem Jahre 12 5 3 , der , als er zum Mengi Kan sich begab, auf seinem Wege im südlichen Russland Grabsteinbilder antrifft und diese den Kumanen, den damaligen Einwohnern jener Gegenden, zuschreibt, indem er geradezu sagt: „Die Kumanen machen einen grossen Grabhügel über dem Todten und errichten eine Statue darauf, die mit dem Gesichte nach Osten gerichtet ist und vor dem Nabel in der Hand ein Gefäss halt ", während die Kamennyja Baby, die er hier offenbar meint, aus einer Zeit stammen, die mehrere Jahrhunderte der Einwanderung der Türken nach Europa voranging.

Sehr dunkel sind die Nachrichten der Chinesen über die Bestattung der Todten bei den alten Hakas. „Bei Beerdigungen zerreissen sie sich nicht das Gesicht (wie die Tu-kiu), sondern wickeln den Leichnam dreimal ein und weinen. Dann verbrennen sie ihn und beerdigen die Knochen nach einem Jahre. Später halten sie zu einer bestimmten Zeit Trauerfeierlichkeiten ab." Was sollen die Worte bedeuten: „sie wickeln den Leichnam dreimal ein und sie begraben die Knochen nach einem Jahre? Ich glaube der Hergang ist so zu verstehen: die Leichen wurden zuerst ohne jegliche Schmucksachen bestattet und hierbei wurden gewisse Theile des Opferthieres zu Ehren der Geister verbrannt. (Dies beweisen zum Theil angebrannte Schafknochen, die bei den Leichen der Gräber der neueren Eisenperiode am Abakan gefunden werden.) Dann fand nach einem Jahre ein Opfermahl statt, bei dem man die Geräthe des Verstorbenen in die Erde barg und dann die Grabhügel aufschüttete.

Von Alterthümern des Eisen-Zeitalters in Südsibirien liegen