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0180 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 180 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Je höher wir stiegen, desto mehr nahm die Vegetation ab. Als wir den höchsten Bergkamm erreicht hatten, war fast nirgends mehr das spärliche Gras zu entdecken, nur gelbes Geröll bedeckte den Boden. Hier verliessen wir den Jilmägän und setzten unseren Weg an einem kleinen Nebenflüsschen des Sak fort. Dieses Flüsschen war zu beiden Seiten von schwarzgrauen Schieferfelsen eingeengt, deren dunkle Farbe die unfreundliche Umgebung noch verdüsterte. Dem Wasserlaufe folgten wir wohl 11/2 Stunden lang, Der Himmel hatte sich mit schwarzen Wolken überzogen, es war schneidend kalt und ein feiner Schnee begann zu fallen; unter solchen Umständen ist es ganz verständ lich, dass der mehrstündige Ritt in einer Schlucht zwischen schwarzen Felsen, die jegliche Fernsicht unmöglich machten, uns in eine böse Laune versetzte. Endlich öffnete sich das Тhal, des Sök und vor unseren Augen zeigten sich die am jenseitigen Ufer sich aufthürmenden eintönigen Bergwellen. Noch kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir den Fluss Sbk gerade an der Stelle, an der das chinesische Piquet am jenseitigen Ufer liegt. Das Piquet bot einen ebenso traurigen Anblick dar, wie die dasselbe umgebende Landschaft. Am linken Ufer des Flusses Sek standen etwa 8-10 Filzjurten, die vollkommen unbewohnt schienen, denn weder Menschen noch Thiere waren bei denselben zu sehen. Nur aus einer Jurte stieg ein dünner Rauch auf. Wir hatten erwartet, hier russische Kaufleute zu finden, aber keine Spur von ihnen zeigte sich am diesseitigen Ufer. Nachdem wir eine passende Stelle zum Aufschlagen des Zeltes gefunden hatten, liess ich die Pferde abladen und unser Lager aufschlagen. Etwa nach einer halben Stunde kam ein mongolischer Soldat zu uns herübergeritten und hielt mir eine lange mongolische Rede, von der ich nichts verstand. Da keiner meiner Führer des Mongolischen mächtig war, so konnte sich der Mongole nur durch Gesten verständlich machen. Wir vermochten aus diesen nur so viel zu entnehmen, dass irgend Jemand (ob Soldaten, ob Kaufleute?) jenseits des Sôk nach Norden geritten sein musste. Als der Mongole das Vergebliche seiner Mühe, sich uns verständlich zu machen, eingesehen, drehte er sein Pferd kurz herum und ritt, ohne sich um uns weiter zu kümmern, in das Piquet zurück. Unsere Lage schien uns hier keineswegs angenehm. Fast 150 Werst von den DwojedanerJurten entfernt, befanden wir uns an der Grenze eines Reiches,