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0188 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 188 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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bergauf gegangen. Jetzt traten wir in das Gebiet des Flusses

' Tsagan Burgasun ein, dem wir nun in seinem Laufe nach Norden folgten. Erst als wir am Abend das Grenzgebirge der Tschuja-Steppe erreicht hatten, schlugen wir unser Nachtquartier in der Nähe einiger Dwojedanerjurten auf.

Der Charakter der Landschaft war auf der ersten Hälfte des Weges ohne die geringste Veränderung, dieselben hohen, kahlen Bergwellen, weiter südlich zog sich ein hoher Bergrücken, der mit Schnee bedeckt war, hin. In der Folge passirten wir bedeutende Schneefelder von 8 bis 10 Werst Länge. Auf der Höhe herrschte empfindliche Kälte und ununterbrochen wehte derselbe eiskalte Wind. Je mehr wir zum Tsagan Burgasun herabstiegen, desto freundlicher wurde die Natur, die Uferfelsen zeigten hier oft wildromantische Formen und die Thalebene war mit grünem, frischem Grasteppich bedeckt, ja selbst einzelne Bä-e wurden am Ufer des Flusses sichtbar; zuletzt war die Ebene dicht mit Gestrüрр bewachsen und in den Bergspalten war von Zeit zu Zeit ein kleiner verkrüppelter Lärchenbaum zu sehen. Unseren heutigen Ritt berechne ich etwa auf 70-80 Werst.

(Den 19. Juni.) Da wir heute nur 40-50 Werst zu reiten hatten, so eilte ich nicht mit dem Aufbruch, sondern verliess erst gegen Mittag bei herrlichem Wetter mein Nachtquartier. Nach Zurücklegung weniger Werst hatten wir die offene Steppe erreicht und sahen in weiter Ferne die Waldungen des Koschagatsch vor uns liegen. Obgleich der Weg zu der Waldung höchstens 10 Werst weit erschien, war die Angabe des Kaufmannes doch richtig, denn wir trafen trotz unseres ununterbrochenen Rittes erst spät am Abend bei den russischen Magazinen am Koschagatsch ein. Der Weg war gut und eben, nur hatten die kleinen Steppenthiere überall den Boden durchwühlt, was ein öfterеs Stürzen der Pferde veranlasste. Etwa 25 Werst von Koschagatsch entfernt stürzte mein Pferd, da es mit einem Vorderfusse in eines der Löcher trat, und ich fiel über den Kopf des Pferdes mit dem Gesichte auf den harten Boden, so dass ich einige Minuten besinnungslos liegen blieb.

Den 20. bis 28. Juni brachte ich in den Magazinen der Kaufleute von Koschagatsch zu, da wir den Jahrmarkt erwarten