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0189 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 189 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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wollten. Am 28. Juni wurde uns endlich die erfreuliche Nacliricht ' gebracht, dass die mongolischen Soldaten angelangt seien und dass Tags darauf der Jahrmarkt beginnen werde.

Die mongolischen Soldaten machen nämlich etwas nördlich von der chinesischen Grenze am Baichan Tasch (Zeltfelsen) Halt und benachrichtigen von dort aus die Saisane, dass das Heer gekommen sei und der Handel beginnen könne, und der Saisan seinerseits lässt diese Nachricht den russischen Kaufleuten zukommen. So geschah es auch in diesem Jahre. Wir liessen daher schon am Abend unsere Sachen packen, um früh morgens aufbrechen zu können.

(Den 29. Juni.) Reise sehr früh angetreten. Der Weg, den wir einschlugen, war von mir schon zweimal zurückgelegt; zuerst wandte er sich direct nach Süden bis zum Tsagan Burgasun und dann nach Südosten zu den südlichen Grenzgebirgen. Am Nachmittag erreichten wir unseren Bestimmungsort am Flusse Byraty. Ацf dem ganzen Wege derselbe einförmige Steppencharakter ohne Leben und Abwechslung.

Die letzten fünf Werst ging der Weg dicht am Fusse der südlichen Grenzhügel entlang. Der Byraty selbst ist ein kleines, wohl nur 10 Fuss breites Flüsschen ; seine Ufer sind meist sumpfig und mit hohem, feinem Grase bewachsen. Als wir den letzten Hügel am Byraty erstiegen hatten, bot sich dem durch die eintönige Landschaft gelangweilten Auge unerwartet ein reizender Anblick dar: das bunte Gewühl des Jahrmarktes, der jenseits des Hügels das breite Thalbecken des Byraty einnahm, lag plötzlich vor unseren Augen und diese bedurften einiger Ruhe, um sich in dem Gewirr zurecht zu finden.

Der Thalkessel des Byraty ist hier wohl eine halbe Werst breit und mit einem hellglänzenden grünen Rasenteppich bedeckt; das Flüsschen selbst schlängelt sich in vielen Windungen wie ein Silberfaden hindurch. Im Vordergrunde weideten Кameele, Pferde- und Rinderheerden im buntesten Gewirr durcheinander; im Hintergrunde liegen die Zelte des Jahrmarktes zerstreut umher. Rechts vom Flusse standen gegen zwanzig blaue Zelte, die uns als Zelte der Mongolen bezeichnet wurden. Hinter diesen Zelten waren Berge von Pelzwerk aufgeschichtet, die von einer Abtheilung Soldaten bewacht wurden. Etwas weiter südlich nach rechts zogen sich in mehreren Reihen die