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0213 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 213 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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hätten. Die letztere Angabe Tschivalkoffs beruht auf einem Irrthum, ich habe trotz aller Erkundigungen nichts von blondhaarigen Sojonen erfahren können. Der Stamm Sary Sojong ist hier sehr zahlreich, doch kommt der Name Sary durchaus nicht von der Haarfarbe her. Einige erzählen, fügt Tschivalkoff noch hinzu, die Hälfte der schwarzen Sojonen seien vom Geschlechte der Kirgisen, die sich mit den Sojonen vermischt hätten (die Angabe ist vollkommen richtig). Soweit der Bericht Tschivalkoff's.

` Die Sprache der Sojonen ist auch ein türkischer Dialect, weicht aber so sehr von den Dialecten der Altajer ab, dass Sojonen und Altajer sich nur mit äusserster Mühe verständigen könnеп. Es lässt sich annehmen, dass die Mongolisirung der Sojonen allmählich so weit um sich greifen wird, dass die so-ionische Sprache ganz untergeht.

Wie die Tölös erzählen, sollen die Sojonen reich an Liedern sein; mir gelang es hier nur, zwei Märchen und einige Lieder aufzuzeichnen, die aber als einzige Specimina der sojonischen Sprache doch von Wichtigkeit sind. Weiteres Sprachmaterial konnte ich bei meinem kurzen Aufenthalte nicht sammeln.

(Den B. Juli.) Während unseres Aufenthaltes am Кara Кёl hatten wir meist trockenes Wetter, so dass sich unsere Pferde, deren Hufe von den steinigen Wegen und vom Regen sehr angegriffen waren, ziemlich erholt hatten.

Leider begann schon gestern wieder das gewöhnliche schlechte Wetter und unsere Führer beschlossen, da wir heute abreisen wollten, einen Versuch zu machen, gutes Wetter herbei zu zaubern.

Der Glaube an das Bannen der Witterung ist bei allen Völkern des Altai sowie auch bei den Sojonеn verbreitet. Es giebt gewisse Familien, in denen sich diese Kraft von dem Vater auf den Sohn vererbt. Einige dieser Wetterzwinger sind weit und breit berühmt und man sagt, dass es Menschen giebt, die das Wetter so beherrschen, dass sie machen können, dass die Sonne dir in's Gesicht scheint und zugleich der Regen den Rücken durchnässt. Zum Besprechen des Wetters bedient man sich eines Wettersteines (jada tasch), der vor mir angewandte war ein Bergkrystall. Dieser Stein muss aber gewisse Eigenschaften haben, an denen ihn nur der Eingeweihte zu erkennen vermag, die aber, da sie ein Geheimniss sind, mir nicht mitgetheilt wurden.

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