National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0221 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 221 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 185 —

eine dichte glatte Moosfläche, die alle Unebenheiten des Erdbodens und selbst grösserе Steinblöcke verbarg. Oft wich diese trügerische Decke unter den Füssen unserer Pferde und Reiter und Pferd stürzten in 4 — 5 Fuss tiefe Löcher. Dann musste die ganze Karawane Halt machen und manchmal gelang es kaum den vereinten Kräften, das Pferd aus dem Loche herauszuziehen. Als wir so unter stundenlangen Qualen eine oder zwei Werst vorgerückt waren, geriethen wir in einen Sumpf, in dein die Pferde oft bis zum Bauche einsanken. Wir wurden deshalb gezwungen, einen weiten Umweg zu machen, um nicht zu versinken. Erst gegen Abend gelang es uns, den verlassenen Fluss zu erreichen. Das Fleisch, das ich vom Кara Кöl mitgenommen hatte, war bei dem ununterbrochenen Regen faul und ungeniessbar geworden und musste fortgeworfen werden; ich musste daher, um für meine Leute Speise zu schaffen, eines unserer Pferde schlachten lassen.

Am anderen Morgen trafen wir nicht weit von unserer Lagerstätte eine Furt im Flusse und durchritten denselben hier ohne grossen Schaden, denn nur eines unserer Pferde wurde vom Wasser umgeworfen, jedoch unbeschädigt an's jenseitige Ufer gebracht. Hier war der Boden weniger steinig, aber dafür gab es neue Leiden. Unzählige umgestürzte Baumstämme versperrten überall den Durchgang; dabei waren die Uferberge, die wir zu erklimmen hatten, so steil, dass wir fast jede halbe Stunde Halt machen und den ermatteten Pferden Ruhe gönnen mussten. Ununterbrochen traten uns Hindernisse in den Weg: bald hatten sich umgestürzte Baumstämme zu einer unübersteigbaren Mauer аufgethürmt und die Pferde konnten nur mit Gewalt hindurchgeführt oder herübergezogen werden, bald waren die Stämme so dicht mit Gestrüpp verwachsen, dass man sieb nur mit grösster Mühe und mit Hülfe der Axt einen Weg hindurchbahnen konnte, wobei die nadelbesetzten Zweige dein Hindurchreitenden Gesicht und Hände blutig peitschten.

Nachdem wir so zwei Tage vom Morgen bis zur einbrechenden Nacht bei dem ununterbrochen herabströmenden Regen auf' den bewaldeten Bergzügen umhergeirrt waren, langten wir endheh am Fusse eines hohen Berges an, dessen Spitze unbewaldet war, und schlugen hier unser Nachtquartier auf.

Am Morgen des vierten Tages erreichten wir glücklich den Gipfel dieses Berges und vermochten uns von hier aus über