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0224 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 224 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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terrassen diesseits der'sojonischen Jurten sahen wir gegen Osten den zwischen fast senkrecht abfallende Felsmauern eingezwängten Каra Köl. Im Vordergrunde bei der Mündung des tön in diesen See sind die Uferberge wie auch das Flussthal in dichten Lärchenwald gehiillt und im Hintergrunde steigt das Hochgebirge in sieben Terrassen auf, von denen die drei höchsten Kämme mit Schneefinnen bedeckt sind.

Als wir an der Stelle, wo wir die sojonischen Jurten verlassen hatten, anlangten, war nirgends eine Jurte zu sehen, die Einwohner waren offenbar weiter ins Gebirge gezogen.

Am andern Morgen kam der Schangda in Begleitung eines sojonischen Saisans, der grade den hiesigen Kreis inspicirte, in unser Lager. Als sie unsere jämmerliche Lage sahen, nahmen sie einen hochmüthigen Ton an und der Saisan weigerte sich, seinen Leuten zu erlauben, uns für Waare Proviant abzulassen. Erst nachdem ich ihm ein Pfund nasses Pulver und eine Flasche Branntwein geschenkt hatte, gab er uns die Erlaubniss zum Handel und zu einem zweitägigen Aufenthalt.

Leider hatten wir alles unnütze Gepäck, wie Kessel, Dreifuss, Filzdecken etc. auf unserer Irrfahrt zurückgelassen, um den Pferden nach dem Schlachten eines der Packpferde die Last möglichst zu erleichtern; so hatten wir nur sehr wenige Dinge, die die Sojonen hätten gebrauchen können. Einige Pfund Pulver und Blei wurden gegen zwei Hammel eingetauscht und um wenigstens noch eine Ziege zu erhalten, schnitt ich alle Metallknöpfe von meinem Rocke ab und fügte, da diese noch nicht genügten, eine buntgestickte Weste hinzu.

Mein diesmaliger Aufenthalt bot mir keinerlei Gelegenheit zu Forschungen, denn der Saisan erlaubte mir nicht einmal, die Jurten der Sojonen aufzusuchen und hielt auch seine Leute von unseren Zelten fern. Trotzdem gelang es mir, ein kleines Wörterverzeichniss zusammenzustellen.

Jeden Morgen liessen meine Führer wieder den Regen von Jaschyk bannen, wobei meine Reiseapotheke am schlechtesten wegkam, und gerade, als ob die Leute erst recht in ihrem Aberglauben bestärkt werden sollten, klärte sich stets nach der Beschwörung der Himmel auf. Meine dwojedanischen Führer machten unsere hufkranken Pferde durch ein sehr einfaches Mittel für unsere Weiterreise tauglich. Es wurde eine Menge Holz zusammengetragen, scheiterhaufenartig auf'gestаpelt und