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0246 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 246 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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that ich zwar nicht, ritt aber auf den Dsanggin zu und indem ich meine Peitsche erhob, befahl ich Bitä, ihm zu sagen, dass ich ihn wie einen Hund niederreiten und mich von hier direct zu dem in der Nähe wohnenden Dsalyn begeben würde (man hatte mir nämlich auf der vorigen Station erzählt, dass hier in der Gegend ein Oberbeamter über alle ürtö, der den Titel eines Dsalyn führe, lebe und einen blauen Mützenknopf habe). Schon die Drohung wirkte, und ich glaube, Bitä hatte Recht: ein Schlag hätte noch besser gewirkt. Der Dsanggin befahl, mich zu einer leeren Jurte zu führen und entfernte sich. Darauf schickte er einen Mongolen zu mir, der Geld für das Uebernachten forderte. Ich liess ihm sagen, er solle selbst kommen. Er erschien aber nicht. Für ein Schaf, das ich hier zu kaufen gedachte, forderte er Waaren im Preise von 10 Rubel, so dass wir uns heute ganz ohne Fleisch behelfen mussten. Den Jurten sich zu nähern, gestattete man meinen Leuten nicht. Am Abend liess der Wind nach, so dass das Nachtquartier behaglicher wurde, als ich anfangs gedacht.

(Den 23. Juni.) Vom Flusse Namyr-jang, an dem die Station Kongyr Olöng jetzt stand, wendet sich der Weg wieder nach Süden zu einem Bergriegel, der wie eine Wand von geringer Höhe sich von Westen nach Osten hinzog. Dieser Bergriegel ist mit dichtem, weichem Grase bewachsen. Von der Höhe desselben zeigen sich nach Süden drei mächtige Bergrücken, von denen der hinterste mit Schnee bedeckt ist. Der Bergriegel, den wir überritten, wurde mir Chamir Daba genannt. Nach Osten hin ist eine Schlucht zu sehen, zu der rechts von uns ein Thal hinabführt. Nach etwa 4 Werst erreichen wir das Ende des Berges, der von hier in steilen Felsen zum Thale herabfällt. Der Weg führt an einer sehr steilen Stelle an dem Felsenvorsprunge herab, woher auch der Name Chamir Daba = Felsvorsprung-Pass. Von nun an breitet sich vor uns ein sehr weites, überaus steiniges Thal aus, nur in der Mitte ist ein prächtiger grüner Streifen zu sehen, durch den sich der kleine Fluss Kökö Sairy schlängelt. Die Hauptrichtung dieses Flusses geht von Westen nach Osten. Unser Weg führt am Flusse entlang. Prächtiger Grasteppich; Fluss durchritten. Die Berge treten allmählich näher an den Fluss. Von Norden herab fliessen zwei Flüsse in den Kökö Sairy, und zwar erstens der