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0247 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 247 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Namyr-jang Kaptal , in einer sehr schmalen Felsenschlucht fliessend, und der Schara Sairy = kleiner gelber Bach, welcher in einem sehr abschüssigen, mit grossen Feldsteinen bedeckten Bette fliesst. Jetzt wird das Flussthal noch enger, Felsen und Uferberge treten dicht an den Fluss. Die Ufer des Flusses sind nur stellenweise mit dichtem Grase bewachsen. Der Weg führt bald am rechten, bald am linken Ufer des Flusses entlang; um die vielen Windungen des Flussbettes zu vermeiden, steigt er häufig an den Uferbergen empor. Fluss fünfmal überritten. Jetzt erweitert sich das Thal und die Uferberge werden weniger schrоff. Nun reiten wir zum Thale des rgün-Schirigin-Kol herab ; schöne grasreiche Ebene, einige Jurten. Da das Ürtö weiter nach Osten übergesiedelt, so reiten wir am Flusse Ürgün - SchiriginKol abwärts bis zu seiner Vereinigung mit dem Schara Sairy. Die Vereinigung dieser beiden Flüsse wird Chongo Schuruk genannt, an dessen Ufer wir wohl noch 5 Werst weiter reiten. Breites, steiniges Bett, von einzelnen Grasplätzen unterbrochen; sehr viele Jurten am entgegengesetzten Ufer. Wir durchreiten den Kongo. Hier werden wir vom Dsanggin empfangen, der uns entgegengekommen. Er führt mich in seine Jurte und bewirthet mich mit Thee. Die Jurte füllt sich bald mit den hier wohnenden Chalcha. Jedoch geht es dabei sehr friedfertig her, nicht das ungestüme Drängen wie bei den Kirgisen. Ueberall machen die Mongolen denselben Eindruck auf mich, sie sind ruhig und friedfertig, neugierig aber nicht zudringlich, lieben harmlos zu scherzen und zu lachen. Besonders lustig und munter erscheinen die Frauen und Mädchen, dabei ist ihr Betragen durchaus anständig, ich habe nirgends die unanständige Ausgelassenheit gefunden, die ich so oft bei den jungen Kirgisenweibern angetroffen.

Die mongolischen Jurten sind fast ganz ebenso wie die altajischen gebaut, doch sind die Dachstäbe nur oben gerade, am unteren Ende, das an das Jurtengitter gebunden ist, sind sie in Form einer Hyperbel gebogen. Die Thür ist bei den mongolischen Jurten nach Süden gerichtet und ausser der Thür aus Woilok stets noch eine hölzerne Thür mit zwei Flügeln vorhanden, die sich zum Inneren der Jurte hin öffnen. Der Thür gegenüber befindet sich immer ein Hausaltar, der meist aus einem sehr bunt gefärbten Kasten oder Schränkchen besteht. Auf diesem Kasten stehen mehrere Buddhabilder, Figuren

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