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0258 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 258 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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entzückt über den Hufbeschlag der Chinesen, er meinte, wenn wir doch nicht immer so hochmüthig auf die Chinesen herabschauen wollten; hier könnten wir wirklich Etwas lernen. Den chinesischen Schmied leitet der richtige Gedanke, einen möglichst leichten, künstlichen Tragrand für den Huf zu bilden, also gewissermassen damit die Natur zu unterstützen. Zur Anfertigung eines Hufeisens dient ein fast viereckiger Eisenstab, er wird halbmondförmig ausgeschmiedet und zwar mit dünner werdenden Enden. Etwa zwei Zoll von den Enden wird eine längliche Vertiefung gemacht, die vielleicht drei Viertel der Dicke des Eisens beträgt, hinter dieser eine zweite. Durch diese Vertiefungen sind längliche Nagellöcher geschlagen. Die Enden des Eisens gleich hinter den Gruben sind plattgeschlagen in Form einer Pflaume. Die Hufnägel sind etwa 11/4 Zoll lang und haben einen halbrunden, platten Kopf. Zum Beschlagen der Pferde sind drei Menschen beschäftigt, einer hält das Pferd beim 'Zügel, der zweite hält den Fuss und der dritte beschlägt. Der Schmied legt das Hufeisen auf die Sohlenfläche des Hufes und merkt sich etwaige Abweichungen des Eisens, worauf dasselbe kalt gerichtet wird. Das Hufeisen darf nur den Tragrand , die plattgeschlagenen Enden den Eckstrebenwinkel und die Eckstrebenwand nach Möglichkeit bedecken. Passt Alles, so drückt der Fusshalter seine Daumen auf die Eisenenden und der Schmied schlägt mit grosser Fertigkeit alle vier vorher gezwickten Nägel ein; nietet sie zurück und zieht das Eisen an. Man lässt das Hufeisen so lange liegen, als man das Tnter benutzt; hört die Benutzung auf, so werden die Eisen sogleich abgenommen.

Bitä ist durch einen Mandschu -Offizier aus dem Ili -Thale sehr eingeschüchtert worden. Derselbe machte ihm Vorwürfe, dass er, ein Soldat des Kaisers, jetzt bei einem Wei-gu-shin (Ausländer, so nennen die Chinesen auch alle ihre nicht chinesischen Unterthanen) diene. Er zeigte sich deshalb heute den ganzen Tag nicht auf der Strasse, denn er fürchtete sich trotz alles seines Prahlens. Er wollte den Consul veranlassen, er möchte sich darüber beklagen, dass der Beamte es wage uns Wei-gu-shin zu nennen. Der Consul aber meinte: „Gott sei Dank, dass die Chinesen uns jetzt einen so anständigen Titel geben, vor zehn Jahren nannten sie uns ganz anders und schimpften uns oft öffentlich auf der Strasse." Ich machte also meine weitere Tem-