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0263 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 263 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Schmalseite zur Kaufstadt gekehrt ist. гn die Festung führen drei Thore, die sich in der Mitte der Seite befinden. Das erste Thor liegt der Stadt zugekehrt, das zweite nach dem Flusse hin und das dritte nach der dem Flusse entgegengesetzten Seite. Ueber den Thoren sind kleine Thürme aus Holz mit geschweiften Dächern angebracht. In den beiden Ecken der Festung, die

der Stadt zu liegen, stehen ebenfalls kleine Thürme. Von dieser Seite ist die Mauer und ihre Ausrüstung in gutem Zustande, aber der Thurm auf der dem Flusse entgegengesetzten Seite ist zerfallen. Das nach Norden liegende Ende der Festungsmauér ist fast ganz eingestürzt. Am nördlichen Ende der Festung gewahrt man an der hinteren Wand einen hübschen Tempel, der mit seinen weissen Mauern und zierlichen Thürrchen von aussen sehr niedlich aussieht. Aus der Festung erhebt sich ein dichter Baumwald, der der ganzen Anlage den Charakter eines grossen Gartens verleiht.. Die Preise der Nahrungsmittel in der Stadt Kobdo sind wegen der hohen Kosten des Mehles sehr hoch. Ein Huhn kostet 2 Rubel, ein Ei 20 Kopeken, ein Pud Mehl 8 Rubel, 11(2 Pfund Schweinefleisch 40 Kopeken. (Ich rechne die Preise nach russischem Gelde, indem ich die chinesische Unze Silber zu 2 Rubel annehme.)

Am 4. Juli besuchten wir den sogenannten Schär Sumul der Mongolen, der jenseits des Flusses Bujantu liegt. Der .Fluss war nach dem Regen sehr angeschwollen; die Aryke waren zum grössten Theil über die Ufer getreten. Das Durchreiten des Flusses war jetzt mit Schwierigkeiten verknüpft. Das Wasser reichte bis zum Sattel und die Strömung trieb an einzelnen Stellen die Wellen noch über den Sattel hinweg. Der Tempel liegt wohl 1 Werst vom Flusse entfernt auf einer Anhöhe. Oben am Felsen ist ein weisses Haus erbaut und südlich von demselben steht eine Art Obelisk mit einer vergoldeten Spitze. In der Mitte liegt der Tempel in der Durchgangsrichtung zwischen beiden Thürmen. Der Tempel ist im Quadrat gebaut und mit hohen beworfenen Lehmmauern umgeben, deren Kamm mit allerlei Verzierungen aus gebrannten Ziegelsteinen bedeckt ist. Zu beiden Seiten des Tempels sind eine Menge kleiner Häuser und viele Filzzelte, in denen Lama wohnen. Wir rittén zuerst zum Hause des Da-Lama. Sein Haus war sehr rein, der Fussboden überall mit Teppichen belegt. Die Lama behandelten ihn mit grosser Ehrfurcht. Er machte einen sehr

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