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0264 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 264 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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й2о —

angenehmen Eindruck, da er sich ganz wie ein gewöhnlicher Mensch benahm. In seiner Kleidung unterschied er sich durch nichts von den übrigen Lama. Mit , grosser Bereitwilligkeit gab er uns nicht nur die Erlaubniss, den Tempel zu besuchen, sondern befahl mehreren Lama, uns Alles zu zeigen und zu erklären. Der Tempel besteht aus vier parallelen Flügeln, von denen die drei ersten Durchgangsthore haben. Im ersten Flügeel stehen zwei ' riesige Wächter mit Keulen aus Thon gefertigt und glacirt. Der linke ist grün und hebt die linke Faust geballt in die Höhe, als ob er den Eindringling niederschmettern wolle. Der rechte ist braun und hebt die linke Hand ausgespreizt zur Höhe. Beide Figuren machen den Eindruck von Missgestalten, da die unteren Extremitäten zu kurz gerathen sind, Auf dem Kopfe haben sie eigenthümlich geformte goldene Mützen. Die Gestalten machen trotz ihrer Missgestalt den Eindruck riesiger Körpevkraft, auf der offenen Brust sieht man mächtige Muskelstreifen. Im zweiten Flügel sind vier sitzende Götzen, zwei zu jeder Seite, sie haben auf den Häuptern gob. dene Kronen. Jeder dieser Götzen hat eine andere Gesichtsfarbe, der eine ist weiss, der zweite gelb, der dritte braun und der vierte grün. Einer von den Götzen hält ein Schwert in der Hand, der zweite spielt. ein Saiteninstrument und der dritte hält eine grüne Schlange. Der dritte Flügel ist bedeutend grösser und eine Art Tempel, im Hintergrunde desselben sind drei Götzen verschleiert, einer ist aus Messing gegossen. Hier steht ein Schrank mit Büchern. Decke und Wände sind mit buntem Zeuge drapirt. An der Erde sind dem Gange entlang Sitze für die Lama. Das vierte Gebäude, der Haupttempel, ist bedeutend grösser. An der Hinterwand sehen wir hier viele Götzen; in der Mitte einen grossen Burchan. Alle diese Götzenbilder sind sehr schön gearbeitet. An den Seitenwänden rechts und links sind Fächer angebracht, die alle mit tibetanischen Büchern ge= füllt sind (der Gandschur). Die Decke ist mit Draperieen aus gelber Seide geschmückt und von ihr hängen drei mächtige Inschriften herab, rechts eine mandschurische, in der Mitte eine chinesische und links eine mongolische. Die chinesische Inschrift in der Mitte . soll aus Peking hierher geschickt sein. Ueberall an der Erde sind Sitze für die Lama und kleine Tische mit bunten Vasen und Verzierungen. Trotz aller Pracht und des reichen Schmuckes macht der Tempel keinen angeпehnnen