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0265 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 265 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Eindruck. Man sieht, dass die Lama trotz aller Bigotterie nicht viel Werth auf ihr Heiligthum legen; überall liegen fingerdicker Staub, Papier- und Zeugfetzen.

Ausser diesen Tempelgebäuden sind noch an jeder Seitenwand drei Gebäude und eines an der Hinterwand. Von allen diesen waren nur in drei Gebäuden Götzen, in zwei Gebäuden an der rechten Wand und in zwei derselben an der linken. Im ersten Gebäude rechts drei Götzenbilder, einige Lama-Mützen, Trommeln und Klappern. Die Götzen waren hier mit Todtenköpfen geschmückt, ausserdem waren hier Lanzen und andere Waffen. Im zweiten Gebäude waren fünf Götzen und ein Haufen Masken. Rechts war ein Gebäude mit drei grossen und einem kleinen, furchtbar aussehenden Götzen. Alle hier erwähnten Gebäude sind aus gebrannten Ziegelsteinen aufgeführt, haben geschweifte Dächer aus gebrannten Dachziegeln und Terrassen; an den Dächern waren viele Glocken befestigt, die im Winde schwingen und einen hellklingenden Ton von sich gben. Bei dem grossen Tempel ist ein Speicher mit grossen und kleinen Cylindern mit der heiligen Inschrift: „Om-mani-patma-hom", welche ununterbrochen gedreht werden. Da die selbst nur flüchtige Besichtigung des Tempels den ganzen Nachmittag in Anspruch genommen hatte, mussten wir uns beeilen, um noch bei Tage den Fluss passiren zu können. Es sollen sich hier immer mehrere Hundert Lama aufhalten, zu gewissen Zeiten des Jahres aber mehrere Tausend derselben versammeln.

Die übrige Zeit meines Aufenthaltes in Kobdo brachte ich bei den Kaufleuten und in den Werkstätten der Handwerker zu und bemühte mich, soviel ich nur irgend konnte, Nachrichten über die Handelsverhältnisse dieser Stadt einzuziehen.

(Den 7. Juli.) Heute früh verliessen wir Kobdo und trafen gegen Abend bei der ersten Station Scharabulik ein. Ich kann heute nur Einiges über die Topographie von Kobdo mittheilen. Der Bujantu fliesst ebenso wie der Fluss Kobdo in den See Kara-ussu. Die Stadt Kobdo liegt nicht in der Ebene dieses Sees, sondern auf einer Terrasse, erst 6-7 Werst abwärts am Bujantu erreicht man die Ebene des Sees. Die Mündungen beider Flüsse sind nur wenige Werst von einander entfernt. Ueber den heute zurückgelegten Weg ist zu bemerken, dass mir der erste Berg vor Kobdo als Todaitu Daba und der zweite