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0277 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 277 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Beamte, _ welcher hier durch Ordnung und Sicherheit den Handel heben wollte, hat durch voreiliges Eingreifen die . Sicherheit vermindert und den Handel geschädigt.. Noch im Jahre 1870 klagten mir die Kaufleute, dass das Aufhören des Jahrmarktes den Handel verschlechtert habe, sie müssten jetzt das ganze Jahr hindurch Agenten an der Grenze halten, was ihnen viel theurer zu stehen komme, aller Handel sei jetzt auf Credit, und die Umsatzziffer habe noch jetzt bei weitem nicht die Höhe erreicht, die sie schon im Jahre 1865 gehabt hätte.

Dies ist in .Kürze die äussere Geschichte des Jahrmarktes an der Tschuja. Gehen wir jetzt zu dem Wesen dieses Handels über. Herr Prinz nennt ihn in seinem Aufsatze einen Handel zwischen Russen und Chinesen. Dies entspricht in keiner Weise den wirklichen Verhältnissen. Die Chinesen haben sich früher durchaus nicht. an diesem Handel betheiligt. Die Russen fuhren hierher nur solche Waaren aus, die den Bedürfnissen der Mongolen entsprechen; wenn sich je chinesische Kaufleute an diesem Handel betheiligen, so werden sie hier stets nur die Rolle von Unterhändlern zwischen Russen und Mongolen übernehmen können. Die einzigen chinesischen Unterhändler, die sich bis jetzt am Grenzhandel betheiligt hatten, waren der Mandschu-Beamte, der Ka des Piquets Sôk und sein Schreiber, die natürlich aus sehr verständlichen Ursachen (da sie für den Credit ihrer Soldaten als Bürgen eintraten) russische Waaren zu viel niedrigeren Preisen einkaufen konnten als die Mongolen. Es ist unmöglich, genaue statistische Angaben über den Tschuja-Handel zu machen, denn die Kaufleute handeln jeder abgesondert für sich und suchen Einer vor dem Andern ihre Handels - Bilanz zu verbergen. Ausserdem sind die Handelsoperationen durch die Verbindung des mongolischen Handels mit dem altajischen sehr verwickelt. Die Angaben des Herrn Prinz entsprechen im Allgemeinen der Wahrheit. Die Russen führen von der Tschuja 200- bis 300000 Murmelthierfelle ein, bis 2000 grosse Ziegeltheesteine, 200 bis 300 Zobelfelle und bis 3000 Stück Rindvieh. Von chinesischen Waaren: chinesische Daba, Tabak, dann Wolfsfelle, Schafe, Pferde und Silber im Werthe von etwa 15000 Rubel. Die hierher ausgeführten russischen Waaren sind: Juchtenleder, grobes Tuch, Nankin, Daba, Halbsammet, Manschester, Perlen, Knöpfe, russische Kasten, Spiegel, kupferne Theekannen und messingene Schalen, eiserne

Radloff, Aus Sibirien. II.   16