National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0281 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 281 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

24.5 —

daher an der Tschuja, die sich vor 1860 durch ihren Reichthum auszeichneten. Zwar hat in den letzten Jahren öfter die Rinderpest gewüthet und die Heerden vernichtet, auch giebt es noch manchen anderen Grund der Verarmung der Altajer, -die Hauptursache ist aber dennoch die widergesetzliche Auswucherung der Eingeborenen von Seiten der Kaufleute. Uebrigens haben sich die russischen Kaufleute nicht nur den russischen Unterthanen gegenüber Uebergriffe erlaubt, sie • haben auch nicht selten Gewaltthaten gegen die benachbarten Mongolen angewendet. Nach den Worten der Kaufleute sind die Mongolen ein sehr ehrliches und gerechtes Volk, denen man immer bedeutende Summen in Waaren auf Credit anvertraut hat und welche, wie sich mir gegenüber alle Kaufleute äusserten, immer ehrlich ihre Schuld bezahlten. Nur in letzter Zeit sollen Fälle vorgekommen sein (ich spreche vom Jahre 1870), wo die Mongolen Waaren auf Schuld nahmen und dann nicht wieder erschienen. Dadurch hätten die Kaufleute in letzterer Zeit schwere Verluste erlitten, da die chinesische Regierung ihnen keinerlei Unterstützung gewährt hätte, diese Schuld einzutreiben. Es ist merkwürdig, wie die Kaufleute überhaupt Hülfe beim Eintreiben der Schulden von der russischen oder chinesischen Regierung beanspruchen können ! Die Schulden stehen bei sehr verschiedenen Leuten an allen möglichen Orten der weiten Mongolen-steppe aus, die Namen und die Wohnorte sind in den Büchern der Kaufleute, wenn solche überhaupt vorhanden sind, zum grössten Theile falsch und ungenau verzeichnet. Die Schuldscheine bestehen meist in Papierfetzen ohne jegliche Beglaubigung, und solcher Schuldscheine giebt es nicht einmal viele. Der Kaufmann sowohl wie auch der Mongole verstehen oft nicht einmal zu lesen und zu schreiben. Welche Regierung kann unter solchen Verhältnissen den Kaufleuten Hülfe leisten? Jetzt haben die Kaufleute das Recht, die Mongolei selbst zu bereisen; mögen sie nun selbst mit Hülfe der mongolischen Beamten ihre Schulden eintreiben. Ich habe häufig Gelegenheit gehabt, sowohl auf den Piquets wie auch auf dem Wege nach Kobdo, über die Handelsverhältnisse zwischen Russen und Mongolen zu reden und überall habe ich Klagen über unsere Kaufleute vernommen. Einige Erzählungen von Mongolen und Kaufleuten will ich hier anführen und zwar solche, deren Richtigkeit mir von mehreren Seiten bestätigt wurde.