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0284 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 284 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Kreises. Ueber den letzteren Handelspunkt konnte ich keinerlei nähere Nachrichten einziehen. Am ersteren Punkte, den ich im Jahre 1862 besuchte, ist der Handel höchst unbedeutend. Daran sind die Schwierigkeiten des Weges schuld, die ich im Jahre 1861 reichlich erfahren habe, und ausserdem die Spitzbübereјen und Treulosigkeit der Sojonen. Der dortige Handel ist nur für die kleinen Handler vortheilhaft, die für ihren eigenen Bedarf Vieh kaufen wollen. Besonders nutzbringend sind hier Messing- und Eisen-Waaren abzusetzen. Die Kaufleute lieben nicht sojonisches Vieh einzukaufen ; da die Sojonen ihre Ochsen als Reitthiere benutzen, so sind sie meist sehr mager und bedürfen ein ganzes Jahr der Ruhe, um sich zu erholen.

Alle oben erwähnten Handelsplätze von der chinesischen Grenze haben sich ganz von selbst ohne Zuthun der Regierung gebildet und an allen diesen Plätzen hat die Nachfrage nach russischen Waaren zugenommen. Dies beweint uns aufs Deutlichste, dass im westlichen Theile des chinesischen Reiches ein Bedürfnis nach russischen Waaren vorhanden ist, die, trotz aller örtlichen Hindernisse und Schwierigkeiten, trotz des Verbotes der Passirung der Grenze, trotz des eigenmächtigen Verfahrens der Kaufleute sich dennoch ein bedeutendes Absatzgebiet eroberten. Nach dem letzten Pekinger Tractate vom Jahre 1869 und nach der festen Grenzbestimmung im südlichen und östlichen Altai beginnt eine neue Periode des russischen Handels mit China. Die bis jetzt geschlossene Grenze ist nur für unsere Kaufleute eröffnet. Sie haben jetzt das Recht erhalten, ohne jeglichen Transit-Zoll ihre Waaren in die Mongolei einzuführen und überall da zu verkaufen, wo sie es für sich vortheilhaft finden. Schon vor einigen Jahren ist die Aufmerksamkeit auf diesen Handel gelenkt worden. Herr Prinz schlug schon im Jahre 1864 einen neuen Weg für russisch-chinesische Handelsverbindungen über die Tschuja vor. Er drückt sich darüber folgendermassen aus : „Aus diesen Gründen und wegen der bedeutenden Verkürzung des Weges unserer bis jetzt nach China führenden Handelsstrasse und der aus dieser entspringenden Verminderung des Preises der Tauschwaaren, weise ich auf die Tschujaer Handelsstrasse hin, wo unser Handel mit den Chinesen sich ganz von selbst entwickelt hat und ohne jede Unterstützung der Regierung seit vielen Jahren besteht. Wenn ich Tomsk als Ausgangspunkt rechne, da bis hierher die