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0302 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 302 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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so lange hin und her, bis man glaubt, die Wolle ordnen zu müssen. Ist dieselbe nicht an einem Tage verfilzt, so wird die Procedur am zweiten Tage wiederholt. Der so gefertigte Filz wird zum Trocknen ausgelegt. Er ist bedeutend schlechter als der kirgisische.

Ausser der Viehzucht beschäftigen sich die Mongolen noch sehr fleissig mit der Jagd. Von den erbeuteten Fellen kaufen die Chinesen Zobel-, Fuchs-, Wolfs- und Rehfelle und führen diese nach China aus. Die Murmelthierfelle kaufen sie nur zum Wiederverkauf an die Mongolen, die sie wieder an russische Händler verkaufen.

Die einzige Waare, die die Chinesen bei den Russen kaufen und nach China ausführen, sind junge Maralhörner, die im Altai gewonnen werden. Diese Hörner sind nur dann hoch im Preise, wenn sie im Frühjahre abgeschnitten werden, wo die Enden derselben noch rund und behaart und die Hörner selbst noch mit Blut gefüllt sind. Die Chinesen sollen aus diesen Hörnern eine sehr kostbare Medizin gewinnen. Die frisch abgeschnittenen Hörner werden in Salz abgekocht und getrocknet; sind sie gut erhalten und ohne jeglichen Bruch, so werden sie von den Chinesen mit hohen Preisen bezahlt. In meinem Beisein kaufte ein Kaufmann ein Paar Maralhörner für 100 Rubel Silber. Nach Angabe Potanin's müssen die Hörner bis zum December in Kuigatschin eintreffen, also im September aus Ulassutai abgefertigt werden, sonst sinken sie im Preise. Der Preis der von zahmen Maralen abgeschnittenen Hörner ist geringer als der von wilden. Die Chinesen erkennen sie natürlich an den Schädelstücken, die bei den auf der Jagd erbeuteten Maralen zugleich mit den Hörnern abgeschnitten werden. Die russischen Bauern an der Buchtarma und am Uimon halten jetzt zahme Marale, denen sie im Frühlinge die frischen Hörner abschneiden. Es wird im Laufe des Jahres eine ganz bedeutende Anzahl von Hörnern ausgeführt, ich selbst sah bei einzelnen russischen Kaufleuten bis 100 Paar, die einen Gesammtwerth von über 3000 Rubel ausmachten.

Aus allen hier angeführten Angaben ist deutlich zu ersehen, dass der Handel der Chinesen in der Mongolei eine bedeutende Umsatzziffer repräsentiren muss. Dabei ist zu bedenken, dass der Kreis von Kobdo sich mit dem von Ulassutai an Reichthum und Produktion nicht messen kann. Hierzu kommen noch