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0350 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 350 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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soll den ganzen Tag über stark besucht sein, des Nachts ist es dagegen geschlossen.

Da mich die chinesischen Grosshändler so freundlich aufgenommen hatten, so lud ich dieselben ein, mit mir in einem Speisehause zu speisen. Ich hatte den Wirth aufgefordert, mir ein gutes Essen herrichten zu lassen und er hatte mir versprochen, Alles so zuzurichten, dass ich mit seiner Küche zufrieden sein sollte, und in der That er hielt Wort. Zuerst kamen acht kalte Gerichte mit Compot und Saucen, dann siebzehn warme Speisen, darunter achterlei Braten und zuletzt fünf verschiedene Gebäcke mit Füllung. Die Speisen wurden so aufgetragen, dass jedesmal die Tischplatte abgenommen und eine neue mit Speisen sowie frischen Schüsseln mit Essgeräthen besetzte Platte an ihre Stelle trat. Während des Essens wurde süsses Bier und sehr starker Branntwein gereicht; die Chinesen tranken aber sehr mässig, obgleich ich sie ununterbrochen zum Trinken aufforderte. Für das ganze Mahl, von dem wir bei Weitem nicht. die Hälfte verzehren konnten, hatte ich etwa 5 Rubel Silber zu zahlen, den Branntwein und das Bier mit eingerechnet. Dies ist gewiss ein deutlicher Beweis für die Billigkeit der" Nahrungsmittel in Kuldsha. Bei Gelegenheit der Bezahlung will ich bemerken, dass die einzige hier gangbare Münze der durchlöcherte Jarmak ist, deren sieben auf einen russischen Kopeken gehen. Es kann nichts Unbequemeres geben als diese Münze, denn um für zehn Rubel zu transportiren, hat man wenigstens ein Pferd nöthig.

Die einzigen Häuser, welche am Markte liegen und doch nach der Strasse zu keine Läden haben, sind die Häuser der chinesischen Grosshändler Hoa-ör-dan (Blumenläden). Dieselben sind so gebaut, dass sie mit dem Giebel der Strassè zu schauen. Ein Thorweg mit eisernem Gitter, der stets geschlossen ist, führt zu einem schmalen, langen Hofe, an dem zu beiden Seiten sich ein langes Gebäude hinzieht. Da wir die Factorei stets zu Pferde verliessen, so begaben wir uns, wenn wir Kuldsha besuchten, direkt zu den Hoa-ör-dan und stellten bei ihnen unsere Pferde ein, die hier in den im Hintergrunde des Hofes liegenden Ställen untergebracht wurden. Auf der einen Seite des Hofes sind die Laden und das Hauptthor und im Hintergrunde die Speicher; auf der anderen Seite befinden sich die Wohnungen der Commis. Die Herren dieser Geschäfte wohnen