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0352 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 352 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Die Einrichtung des Comptoirs, wie auch die der Zimmer der Commis, unterscheidet sich wenig von der des Ladens. Ueberall dieselben Sessel, dieselben Erhöhungen, die ihnen als Bettstellen dienen, dieselben Kohlenbecken; nur stehen im Comptoir eine Reihe von Pulten, an denen Leute schreiben. Die chinesischen Rechnungsbücher sind etwa einen Fuss lang und drei Zoll breit und auf der einen Schmalseite zusammengeheftet. Quittungen, Rechnungen und Wechsel sind lange, zwei bis drei Zoll breite Streifen. Beim Schreiben wenden die chinesischen Commis die chinesische Schnellschrift an, complicirtere Zeichen schreiben sie aber mit gewöhnlicher Schrift. Als ich fragte, ob sie Mandchurisch zu schreiben verständen, lachte man mich aus. Zu Hause im Comptoir sind die chinesischen Kaufleute stets mit weissen Unterhosen, weissem langem baumwollenem Hemd , über den Unterhosen mit blauen, bis übers Knie reichenden, anschliessenden Hosenbeinen, die am Unterhosengürtel befestigt werden, weissen Strümpfen und schwarzen Schuhen mit Filzsohlen bekleidet. Ist es kühl, so tragen sie über dem Hemd eine Weste ohne Aermel; gehen sie auf die Strаsse, so ziehen sie über die Weste noch ein dunkles Oberkleid und bei grösserer Kälte noch eine Jacke mit Aermeln, die im Winter mit Pelz gefüttert ist. Frauen bringen die Hoa-ör-dan-Kaufleute nicht mit. In jedem Magazine der Hoaör-dan dienen wohl 10 —15 Commis. Sämmtliche Dienenden speisten an einer gemeinschaftlichen Tafel und zwar wurde diese im Hofe aufgerichtet. Fast alle oder wenigstens die meisten sind dem Opiumrauchen ergeben. Man kann die Opiumraucher leicht erkennen, sie haben meist ein gespensterhaft bleiches Aussehen, sehr schlechte, schwarze Zähne und gelbe Flecken im Gesicht. Ich habe mehrmals die Commis der Ноa-ör-dan beim Opiumrauchen beobachtet. Die Opiumpfeifen bestehen aus einem anderthalb Fuss langen, geraden Rohre, an dessen einer Seite sich ein Metallcylinder mit einer feinen Oeffnung befindet. Der Raucher legt sich auf das Bett, stellt neben sich eine Lampe., legt vor die Pfeifenöffnung eine kleine Opiumkugel von der Grösse einer Erbse, dann setzt er die Pfeife an den Mund, hält mit der linken Hand das andere Ende derselben, so dass die Flamme der Lampe die Opiumkugel trifft; in der rechten Hand hält er eine Nadel und durchsticht jedesmal, wenn er die Luft aus dem Rohre einzieht, die Opiumkugel mit der Nadel, bis sie ganz verbrannt ist. Den ganzen Dampf zieht er ein und lässt ihn