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0369 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 369 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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mit ihrem eigenen Zugvieh bis zum Kriegsschauplatze führen, was bei dem schwierigen Uebergange über den Thianschan eine höchst kostspielige Sache war. Im zweiten Jahre des Krieges erreichte die Noth und Plage der Tataren den höchsten Gipfel. Der Winter war anhaltend und ungewöhnlich kalt und Hunderte von Tarantschi sollen auf dem Wege nach Kaschgar erfroren sein; das Zugvieh fiel zu Tausenden, und was an Vieh nicht auf dem Wege umgekommen war, nahmen die nothleidenden Truppen in Beschlag. Selbst die nichtchinesischen Unterthanen in der Stadt Kuldsha (Handelsleute aus den Chanaten) mussten 500 Pferde zum Transport der Vorräthe stellen und bekamen nicht eins derselben wieder zu Gesicht. So ging es mehrere Jahre hindurch, bis es endlich den Chinesen gelungen war, Herren des Aufstandes zu werden und die Ruhe der Provinz wiederherzustellen. Da die hiesige Verwaltung jetzt ein doppelt starkes Heer unterhalten musste, dabei aber keine Geldzuschüsse aus China erhielt, so trat bei ihr eine schreckliche Finanznoth ein. Beim Suchen nach neuen Hilfsquellen ermittelte einer der Dsan- dsüne, dass die Zahl der Tarantschi-Familien im Ili-Thale auf 8000 gestiegen sei, und liess im Jahre 1834 den Canal TokusТara-Östäng anlegen, um nach Landanweisung an die überzähligen Tarantschi-Familien auch von diesen die gesetzlichen Abgaben einfordern zu können. Da dieser Canal durch südlich vom Ili gelegene Felspartieen geführt werden musste, so dauerte die Arbeit volle zwei Jahre, und während dieser ganzen Zeit mussten die Tarantschi 3000 Arbeiter unentgeltlich stellen. Ferner zeigte sich bei der Ackervertheilung, dass das Land nur für 1500 Familien hinreichte, während man unvorsichtiger Weise schon nach Peking über den Zuwachs von 2000 Familien berichtet hatte, und die tatarischen Beamten mussten ihre Aecker am Boroburgasun hergeben und die Tarantschi auf eigene Kosten neue Candle am Boroburgasun und Biläkäi herstellen. Im Sommer des Jahres 1836 zeigte sich, dass der Tokus-Tara-Canal nicht tief genug angelegt war und dass das von ihm herbeigeführte Wasser nicht für die neuangelegten Aecker ausreichte; in Folge dessen verdorrten alle Aecker der neuangesiedelten 1500 Familien, und diese Unglücklichen konnten weder Abgaben zahlen noch sich selbst ernähren. Dieses Elend dauerte drei volle Jahre, während welcher die übrigen . 6000 Tarantschi-Familien nicht nur die Abgaben für die 1500 Familien zahlen mussten,