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0380 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 380 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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zerstört. Bei der jedesmaligen Unterwassersetzung sind ausserdem die kleinen Candle zu reinigen.

Da der Preis des Getreides im Ili-Thale so ausserordentlich niedrig ist, lohnt der Ertrag des Bodens kaum die mühevolle Arbeit. So sind denn die Tarantschi gezwungen ,. ihre Söhne meist in die verschiedenen Städte zu schicken , um sie dort durch Lohnarbeit sich Geld verdienen zu lassen. Dies ist der Grund, dass sich in allen Städten des Ili-Thales tatarische Handwerker und Arbeiter in grosser Zahl vorfinden; diese beschäftigen sich hauptsächlich mit denjenigen Handwerken und Arbeiten , die körperliche Kraft erfordern , weil diese ihnen gern von den schwächlichen, meist entnervten Chinesen überlassen werden. So sind sie meist Schmiede, Tischler, Zimmerleute, Lastträger, Fuhrleute u. s. w. Mit dein Handel beschäftigen sich diese Tataren sehr wenig ; der liegt fast ausschliesslich in den Händen der Eingeborenen der Stadt Kuldsha und der aus dem Âlty-Schähär übergesiedelten Tataren.

Die Sprache der Tarantschi ist, wie unter den obwaltenden Verhältnissen natürlich, vielfach mit fremden Elementen versetzt. Die Religion und der durch sie veranlasste Einfluss der Büchersprache, sowie die Nähe Bucharas brachten ihnen persische und arabische Fremdwörter in grosser Menge , ebenso bereicherten die anwohnenden Kaimücken, Daurier und Chinesen ihren Sprachschatz bedeutend; am meisten leistete in dieser Beziehung das Chinesische, , welches nicht nur viele technische Ausdrücke und Benennungen chinesischer Kulturprodukte , sondern auch alle Ausdrücke der Verwaltung, des Gerichtswesens und des politischen Lebens einführte. Diese Eindringlinge haben zwar dem Tarantschi-Dialecte eine ganz eigenthümliche Färbung gegeben, aber dennoch hat sich das türkische Idiom rein und unverfälscht erhalten. Der Tarantschi-Dialect steht den Dialecten des Sechsstädte-Gebietes sehr nahe; ich glaube, dass man diese Dialectgruppe mit Recht die uigurische nennen könnte, die in ihrer Gesammtheit als ein Theil der mittelasiatischen Dialecte zu bezeichnen ist. Mir scheint es unbestreitbar, dass die Tarantschi und die Tataren des Sechs-Städte-Gebietes als Nachkommen der alten Uiguren zu betrachten sind. Die Chinesen nennen noch heute die hier erwähnten Tataren Сий-sa und unterscheiden sie durch diese Benennung scharf von den Tataren Mittelasiens (die Kokander, Taschkender und Bucharen), die sie nur mit dem Namen Scham-tu (Turban)