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0395 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 395 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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daher einen bedeutenden Wohlstand erworben. Einige Hundert Mann beschäftigen sich mit dem Fischfang und halten Fähren an den verschiedenen Punkten des Ui; diese zahlen ein Zehntel ihres Einkommens als Abgabe. Als Fischer und Taucher sind die Tschämpän sehr berühmt. Von den in den Städten wohnenden Tschämpän haben sich besonders die Schankwirthe oft ein bedeutendes Vermögen erworben.

Im Aeusseren unterscheiden sich die Tschämpän fast gar nicht von den Chinesen , ihre Sprache soll aber so abweichend sein, dass sie sich auf keine Weise mit den Chinesen verständigen können.

Nicht nur die im Dienste stehenden Tschämpän werden von den Mandschu auf das Fürchterlichste bedrückt, sondern auch die frei im Ili-Thale wohnenden. Es scheint daher, als ob die Tschämpän nach unseren Begriffen der bürgerlichen Rechte verlustig erklärt sind, und die Ausübung derselben gleichsam von der Gnade der Beamten abhängt. Nur so kann ich mir dieses unnatürliche Verhältnis und die Bedrückung erklären. Die Bedrückungen der Beamten hätten vor 15 Jahren beinahe zu einem Aufstande der Tschämpän geführt, der nicht nur die Vernichtung der Mandschu - Beamten, sondern auch noch ein schrecklicheres allgemeines Blutbad hätte bewirk en können.

Es hatten sich nämlich fast ä11e Tschämpän verschworen, die hohen Mandschu - Beamten umzubringen und die MandschuBesatzungen in Bajandai und Кürä zu überrumpeln. Eine derartige Verschwörung konnte sehr leicht ihr Ziel erreichen, da fast bei allen Mandschu-Beamten Tschämpän im Dienste standen. Die Frau eines Tschämpän, welche durch Zufall Mitwisserin der Verschwörung geworden, verrieth den ganzen Plan ihrer Herrin, der Frau eines Galdai, und auf diese Weise gelang es, die Namensverzeichnisse der Verschworenen aufzufangen und die heimlich in die Städte geführten Waffen zu confisciren. Die Mandschu hielten ein schreckliches Gericht; über 100 Menschen wurden hingerichtet und ihre Köpfe auf den Wegen als Warnungszeichen aufgesteckt. Diese schreckliche Strafe hat aber nur äusserlich die Ruhe hergestellt, im Geheimen sinnen die Tschämpän mehr als früher auf Rache. Auch sie werden sich an jedem Aufstande gegen die Mandschu betheiligen.

„Die Tschämpän", sagte einer meiner tatarischen Berichterstatter, „sind wohl der verrufenste und verachtetste Stamm