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0432 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 432 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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es mir gelingen, in Folgendem den Gang des furchtbaren Aufstandes zu schildern, wie Hass und Fanatismus hundertjährige Kulturbestrebungen vernichteten und ahne Zweck Tausende von Menschenleben hinwegrafften.

Was ich im Jahre 1862 niederschrieb: „Wehe den Man- dschu, wenn der Hass gegen sie einmal stärker wird als der der Stämme untereinander ; wenn sich nur zwei dieser Stämme verbinden, so ist die Macht der Mandschu für immer vernichtet!" sollte viel eher in Erfüllung gehen, als ich geahnt hatte.

Schon im Jahre 186,2 brach der Aufstand der mohammedanischen Chinesen in der Provinz Schansi aus und verbreitete sich bald über die Provinzen Ka.nsu, Li-Tschuan und Jün-nan. Obgleich der Aufstand von der Regierung nicht vollständig unterdrückt werden konnte, so wurden die Insurgenten doch ausKansu verdrängt, fanden aber in Urumtschi, das zum grössten Theile von Dungenen bewohnt war, eine bereitwillige Unterstützung. Als es den Insurgenten gelungen war, die Stadt Urumtschi einzunehmen, bildete sich hier der Hauptsitz eines Dungenenreiches.

Die Nachrichten von den Fortschritten der Insurgenten im Osten kamen schon 1862 nach Kuldsha. Solche Nachrichten stachelten natürlich den so lange unterdrückten Hass der Dungenten an, und so sehen wir, dass in Sau-dan-cho-si am Neujahrstage 1863 eine grosse Menge Dungenen von verschiedenen Orten sich versammeln, um über eine Erhebung Beschlüsse zu fassen. Den fanatischen Reden zweier Priester, Lio Achun und Fai-dan-ma-1, gelingt es jedoch nicht, die Massen zur That zu erregen, und die Versammlung geht friedlich auseinander. Erst nach einigen Tagen vermögen die Rädelsführeт einige Hundert Menschen zusammenzubringen und mit diesen wagen sie einen Angriff auf die kleine Stadt Tardshi. Da aber die dort stationirten Mandschu auf den Angriff vorbereitet waren, misslang der Angriff. Die Angreifer wurden verjagt, etwa fünfzig Mann und unter ihnen' die Rädelsführer Fai-dan-ma-1 und Lio Achun gefangen genommen, die Letzteren in Kuldsha enthauptet und ihre Köpfe als Warnungszeichen auf Stangen bei Tardshi gesteckt.

Diese energische Maassregel erwies sich insofern als wirksam, dass erst im dritten Monat des Jahres 1864 wieder offene Unruhen in der Stadt Korgos ausbrachen. Diese wurden zwar