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0441 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 441 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Auf den Aeckêrv wurden an verschiedenen Orten Frauen und Kinder mit aufgeschlitzten Leibern gefunden.

Endlich zu Anfang des fünften Monats raffte der Dsan-dsün sich zu einem neuen Unternehmen auf und schickte eine bedeu4ende Heeresabtheilung zum Angriffe gegen das Dungenenlager bei Da-di-we-pu aus. Es entspann sich ein sehr heftiger Kampf, bei welchem die Fusstruppen der Regierung gegen 2000 Mann verloren. Die _ Dungenen verfolgten die fliehenden Feinde bis vor die Thore von Kuldsha, wurden aber mit Hülfe der Wallbiichsen zurückgeschlagen. Am folgenden und dritten Tage eriieuerte sich der Kampf vor Kuldsha, es gelang aber • den Regie'rangstruppen, die Insurgenten vom Sary Bulak, • wo sie sich schon festgesetzt hatten, zu verdrängen, worauf sich die Letzteren .in ihr früheres Lager zurückzogen.

Seit dieser Zeit wurde die Festung Kuldsha weniger belästigt, und nur zweimal im Laufe des Juni und Juli fanden unbedeutende Angriffe statt, die jedesmal mit Erfolg zurückgeschlagen wurden. Während dieser Zeit schickten die Insurgenten eine Hee.resabtheilung nach dem Gebiete der Solonen und griffen die Dörfer Kе und Alimtu an. Viele Ѕоlопen wurden daselbst niedergemetzelt, andere Hohen nach Korgos. Die Häuser wur- den zum grössten Theil ein Raub der Flammen. Demselben Streifeorps gelang es, einen grossen Transport von Mundvorrathen von mehreren Hundert Wagen aufzufangen.

Ein anderes Streifcorps der Insurgenten zog gegen Südiug und verheerte die Umgegend dieser Stadt.

Ein drittes Streifcorps ging östlich von Kuldsha aber den Ili und überfiel den grosseц kalmückischen Buddha - Tempel; es gelang ihm, die Lama zu überrumpeln, von denen mehrere

  • ` Hundert im blinden Fanatismus unter den schrecklichsten Qualen u hingeschlachtet wurden. Die Tempel wurden gänzlich zerstört,

die Pagoden zertrümmert und die werthvollen Opfergefässe ge1 raubt. Dem Chamba Lama gelang es, in die Schibä-Colonieen

zu entkommen und von dort . floh er zu den Kalmücken.

Ein recht lebendiges Bild der Zustände von Kuldsha im Juli-honst giebt uns der Bericht des Lieutenants Reinthal, der im Juli 1865 die Stadt Kuldsha im Auftrage der russischen Regierung besuchte. Ich werde daher hier einen Theil dieses Berichtes mittheilen.

„In diesem Jahre haben die Einwohner nur die ihnen un-

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