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0446 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 446 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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vermehrten das Heer des Dsan-dsün so bedeutend, dass die Insurgenten sich nicht nach Kuldsha wagten. Der Dsan-dsün, der sich unter dem Schutze des grossen Heeres für sicher hielt, hielt es für das Nöthigste, die Festung schnell zu verproviantiren. Das Getreide stand auf den Feldern in voller Reife mid war nur aus Furcht vor den Insurgenten nicht eingeerntet worden. Da jetzt so viele Wai-gu-shin (d. h. äussere Leute) hier waren, wie die Mandschu die Kalmücken verächtlich nennen, so hatten natürlich die Mandschu keine Lust mehr, dies ihnen ehrenrührig erscheinende Geschäft auszuführen und der Dsandsün beorderte die Kalmücken, das Getreide zu schneiden und, einzuführеn. Dazu zeigten die Kalmücken, die viel weniger Ackerbau treiben als die Kirgisen, gar keine Lust; sie weigerten sich, den Befehl zu erfüllen, und als der Dsan- dsün drohte, so setzten sie ohne Verzug über den Fluss und kehrten nach Hause zurück.

Nach Abzug der Kalmücken zeigten sich auch die Insurgenten vor Kuldsha wieder und machten das Einbringen der Ernte zur Unmöglichkeit. Ein Theil der Insurgenten ging nun über den Ili und begann am zwanzigsten Tage des achten Monats einen Angriff auf die südlichen Schibä-Ansiedelungen. Als'die Nachricht von diesem Angriffe in Kuldsha eintraf, geriethen die Schibä in grosse Furcht und weigerten sich, länger in Kuldsha zu bleiben, so dass der Dsan-dsün sich gezwungen sah, das Schibä-Heer in seine Heimath zu entlassen. Trotz der Rückkehr derselben währte der Kampf in den Schibä-Städten noch fort. Zwei derselben, die zweite und achte, wurden von den Insurgenten erobert, während die übrigen in den landen der Schibä blieben.

„Die Lage von Kuldsha",schreibt Lieutenant Reinthal in einem zweiten Berichte, nachdem er abermals Kuldsha im September besucht hatte, „und seiner Umgebungen hat sich bedeutend verschlechtert. Der Preis der Lebensmittel ist gestiegen und die Laden sind noch leerer geworden. Schwarzer Thee ist gar nicht mehr vorhanden, das Pud Heu kostet 40 Kopeken, das Pud Weizen 3 Rubel, ein Hammel 4 Rubel, Reis ist nicht mehr zu haben, Branntwein wird sehr wenig gebrannt, es kostet jetzt die Flasche 1 Rubel 20 Kopeken. Das Getreide ist nicht mehr auf den Feldern, es ist theils vernichtet, theils unter specieller Aufsicht hoher Offiziere eingeerntet.