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0456 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 456 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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bittere Wahrheit. Aber besser wäre es gewesen (wenn dies überhaupt möglich war), man hätte sie aufgegeben, denn die neu eroberten Landstriche Mittelasiens werden Russland schwerlich Vortheil bringen. Man spricht, dass Russland sich einen Weg nach Indien oder Persien bahnen wolle; das ist wohl nur ein Hirngespinnst, denn eine Armee durch Mittelasien zu werfen, ist unmöglich, und ware dies auch möglich, so könnte man es auch thun, ohne die Chanate, die jährlich mehrere Millionen kosten, vorher zu erobern, da ja die Etappenstrassen ebenso stark besetzt sein müssen, ob man das Land zehn Jahre früher erobert hat oder zehn Jahre später, und an einen Widerstand oder ernsthaften Krieg hier nie zu denken ist. Nein, die Eroberung Mittelasiens ist eine bittere Nothwendigkeit der leidigen Verhältnisse.

Doch ich will mich hier nicht weiter in die politischen Verhältnisse einlassen; hierüber habe ich vielleicht später Gelegenheit, ausführlicher zu sprechen.

Russland drang somit immer weiter nach Mittelasien vor, Turkistan, Tschemkend wurden erobert , der Fall Taschkends war davon unabänderliche Folge. Dann musste Chodshend genommen werden, um die verbündeten Chanate von Kokand und Buchara zu trennen, und zuletzt ging man bis nach Dshisak vor, um eine feste Grenze durch die Gebirge der Wasserscheide zwischen Syr Darja und Serafschan zu gewinnen. Durch neue Unruhen wurden die Russen im Jahre 1868 veranlasst, in das Gebiet des Serafschan vorzudringen, um jede Verbindung zwischen Buchara und dem Osten abzuschneiden und den Emir zu einem festen Frieden zu bringen. Man drang bis zur Hälfte des Serafschan, d. h. bis zur Stаdt Katyrtschi vor und zwang endlich den Emir zum Frieden. Somit ist Russland jetzt mit einem Keil in Turan eingedrungen, der bis zum mittleren Serafschan sich vorstreckt. Da ich mich bei der Armee befand, so war es mir vergönnt, die südlichsten Gebiete der neuen russischen Besitzungen zu besuchen , und ich halte es für meine Pflicht, gerade eine Beschreibung des Serafschan - Thales zu liefern, das als der Mittelpunkt des Reiches des Timur schon seit lange als das eigentliche Herz Mittelasiens betrachtet wird und allen Reisenden am wenigsten zugänglich war. Doch bei meiner Skizze muss ich den gütigen Leser um Verzeihung bitten, wenn viele meiner Nachrichten sich auf Erzählungen Einge-