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0472 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 472 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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giebt es, mit wenigen Ausnahmen, in den Städten gar nicht. Nur in den grossen Städten, wo die Bauplätze sehr theuer sind, liegen die Hauser an den Strassen und zwar mit der Hinterseite ; die Fenster liegen stets nach dem Hofe zu. Die einzigen Gebäude , die diese Einförmigkeit unterbrechen, sind. die Moscheen und Medressen; erstere gewöhnlich aus einer Gallerie, die von Holzsäulen getragen wird, und einem dahinterliegenden Gebäude bestehend. Die offene Moschee dient zur Verrichtung der Taggebete im Sommer, die verschlossene im Winter und zur Freitagsandacht. Etwas breiter als die übrigen. Strassen sind die Marktstrassen, die theils verdeckt, theils offen sind. Die Laden und Werkstätten sind nach der Strasse zu offen, es sind hier stets Händler und Handwerker in voller Thätigkeit. Für Markttage ist gewöhnlich noch ein offener Marktplatz vorhanden. Die Medressen sind meist dicht bei den Marktplätzen, sie sind die einzigen ganz aus gebrannten Ziegelsteinen aufgeführten Gebäude. Gewöhnlich sind sie in einem Viereck angelegt, das den inneren Hofraum umschliesst. Die Zellen der Mulla liegen nach dem Hofe zu und jede hat eine besondere Thür. Nach der Strasse ist die Front sauber gebaut und verziert und mit einem sehr gut gebauten Thorwege versehen.

Die einzelnen Gehöfte bestehen, wie in den Dörfern, aus mehreren engen Höfen und winkelig zusammengebauten einstöckigen Hütten. In grösseren Höfen ist ein Teich und auch wohl einige Bäume. Die Candle sind so angelegt, dass jeder Hof von einem solchen durchschnitten wird. In diesen Canälen wäscht man sich und die Hausgeräthe und achtet nicht darauf, dass der Nachbar allen Unrath in sein Trinkwasser erhält. Daher kommt es, dass das Trinkwasser der Städte für einen europäischen Gaumen ein wahrer Höllentrank ist. -

Die Strassen sind meist öde, da jeder Einwohner .den Tag

über in seinem Hause zubringt, und nur vereinzelt sieht man Männer oder schwarz verhüllte Frauengestalten durch die Strassen schleichen. Nur an den Markttagen herrscht auch hier ein reges Treiben.

Die so angelegte Stadt ist, wie schon gesagt, von einem

Kranze von Gärten umgeben, die Strassen zwischen den Gärten sind breiter und geräumiger; Häuser sieht man hier nirgends, sondern nur die die Gärten begrenzenden Lehmmauern, die aber meist viel höhеr und besser gebaut sind als im Inneren