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0473 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 473 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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der Stadt. Das frische Grün der dichten Baumwaldungen aber, das' hoch über die Mauern ragt, macht uns den Ritt durch die Gartenanlagen angenehm und gewährt dem Auge viel Abwechslung. Dass die Atmosphäre, die in den Städten bei der drückenden Hitze eine fürchterliche ist, hier bedeutend reiner ist, und die zahlreichen Bäume mit ihrem Schatten eine angenehme Kühlung gewähren, braucht wohl nicht erwähnt zu werden.

So ist die Physiognomie aller Städte im Allgemeinen. In Folgendem werde ich einige nähere Auskunft über einige derselben geben und besonders das hervorheben, was sie von denn übrigen Städten unterscheidet.

  1. Pentschikend ist eine kleine Stadt mit einer ziemlich bedeutenden Festung. Sie liegt am linken Ufer des Serafsсhan. Die Gärten der Stadt erhalten ihren Wasserbedarf von einem ziemlich bedeutenden Bergfiusse des Altaba-Gebirges.

Die Umgegend von Pentschikend ist sehr bergig, und soll die Lage der Stadt eine überaus schöne sein. In Pentschikend wohnte früher ein Beg, der in vieler Beziehung sich unabhängig vom Bucharischen Emir hielt und im Kriegsfalle häufig die Partei des ganz selbständigen Beg von Schähri-Sebs ergriff.

Was die Bevölkerung von Pentschikend und Umgegend betrifft, so wird sie von allen Einwohnern des Serafsсhan-Тhales als tüchtige Schützen und tapfere Krieger gerühmt. Man glaubte, dass sie den Kampf mit den Russen fortsetzen und sich mit dem Beg von Schähri-Sebs verbinden würden. Dies war aber nicht der Fall; die Einwohner von Pentschikend haben es vorgezogen, sich den Russen ohne jeglichen Kampf anzuschliessen.

  1. Samarkand. Die Stadt Samarkand, die Hauptstadt Ta-merlans, das Mekka Mittelasiens, liegt am linken Ufer des Serafschan, etwa 5 Werst vom Flusse entfernt. Zum Theil erhalt Samarkand sein Wasser aus einem aus den südlichen Bergen entspringenden Flüsschen. Wer nach den hochklingenden Namen, welche die persischen Dichter dieser Stadt beilegen, und aus ihren poetischen Schilderungen sich ein ideales Bild dieser Stadt gebildet hat, wird sich sehr enttäuscht finden, wenn er Samarkand betritt. Samarkand unterscheidet sich in keiner Weise von den übrigen Städten Mittelasiens; derselbe Kranz von Gärten, dieselben aus Lehmhütteu und halb zerfallenen Mauern gebildeten schmalen Gassen, dieselbe Stille auf den

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