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0493 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 493 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Der Garten des Emirs liegt etwa eine halbe Werst südlich von der eigentlichen Stadt. entfernt. Von hier aus führt zur Stadt eine schnurgerade Strasse, wie ich keine andere irgendwo in Mittelasien angetroffen. Die Stadt Katty Kurgan selbst ist fast in einem Quadrat gebaut und hat in der Mitte der vier Seiten Thore. An der Südseite liegt die Samarkand Därwasy (das Samarkandsche Thor), an der Ostseite die Aidar-Tschaman Därwasy, an der Nordseite die Basar Därwasy und an der Westseite die Buchara Därwasy. In der Mitte der Stadt liegt auf einer kleinen Anhöhe die ziemlich unbedeutende Citadelle. Die Strassen sind eng und winklig und die Häuser und Mauern meist halb zerfallen. In der Stadt habe ich nur einen Garten bemerkt, sonst stehen noch einige Baumgruppen bei den Moscheen; auch ist in derselben nur ein Haus aus Ziegelsteinen gebaut, dies ist die dicht bei der Citadelle am Markte gelegene Moschee. Sie heisst Medresse-i-Naky p und ist etwa vor 70 Jahren gebaut; auch sie ist in einem den Hofraum umschliessenden Viereck gebaut. Im Sommer steht die Medresse ganz leer; es befanden sich nur in derselben zwei Мüderrüs (Lehrer), ein Chatib, ein Imam und ein Muazzin und ausserdem 15 Blinde. Zur Winterzeit sollen sich in ihr bis 100 Personen aufhalten. Der Markt ist eine in vielen Krümmungen sich hinziehende Strasse; er beginnt südlich von der Festung und zieht sich bis zur Basar Därwasy hin. In den beiden Häuserreihen, die denselben begrenzen, sind offene Buden, von denen die meisten an deli Tagen, an welchen kein Markt ist, geschlossen sind; nur die Buden, in denen die Handwerker sitzen, sind täglich geöffnet. Auf dem Markte habe ich nur zwei Karawansereien gesehen. Der grösste Theil der Häuser ist, wie gesagt, sehr klein und meist zerfallen; viele derselben stehen jetzt leer, da in ihnen Beamte und Soldaten wohnten. Die Einwohner der eigentlichen Stadt sind zum grössten Theil sehr arm, es sind meist Handwerker, Arbeiter und Kleinhändler; auch hier wohnen 30 bis 40 jüdische Familien. Reiche Kaufleute sind nur zwei oder drei hier. An den Tagen, an denen kein Markt gehalten wird, ist die Stadt sehr öde, und man sieht kaum einige Menschengruppen auf dem Markte, die йbrigen Strassen erscheinen wie au$gestorben. Ich machte hier die Bekanntschaft eines sehr reichen Kaufmanns eines Afmhanen von Geburt, der vor etwa 15 Jahren von Kabul hierher übergesiedelt war. Er 1u4 mich

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