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0508 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 508 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Ueberbleibsel der fiüherеn Bevölkerung sind auch die sogenannten Berg-Tadschik oder Galdscha, die an verschiedenen Punkten mehr oder weniger ausgedehnte Kreise bewohnen. Es ist, als ob diese Ureinwoыиer sich auf einzelnen hochliegenden Punkten vor . dem andrängenden Strome gerettet hätten. Diese grossen Tadschik-Ansiedlungen sind, so viel ich erfahren konnte, folgende : 1) einen Tag Weges von Kokand auf dem Wege nach Dauan, wo mir die Dörfer Schaidan, Babadurchan und Jan-gas genannt wurden ; 2) in den südwestlichen Gebirgen von Taschkend ; 3) auf dem Nordrands des Kara-Tag zwischen Dshisak und Ternir Kouk ; 4) am oberen Laufe des Serаfschan, östlich von Pentschikend, wo man mir die Bevölkerung Galdscha und Кara Tegin nannte. Ich habe leider keine dieser persischen Ansiedlungen besuchen können, kann also über sie auch keine näheren Aufschlüsse ertheilen. Die Bewohner sollen sich aber, so viel ich gehört, wenig von den übrigen Einwohnern in Sitten und Lebensweise unterscheiden.

Die türkischen Einwohner des Serafschan-Thales sind zum grössten Theile Ösbeken, mit Ausnahme einzelner Punkte am Nurpai in der Katty Kurganschen und Siaddinschen Begschaft, wo sich bedeutende arabische Ansiedlungen finden, die aber schon längst den Einflüssen der Türken erlegen sind und jetzt die türkische Sprache reden.

Die Ösbek - Hauptstämme wohnen keineswegs scharf von einander abgegrenzt, sondern vielfach unter einander vermischt, jedoch immer in der Hauptrnasse bei einander. Dass hier vielfach Vermischungen stattgefunden, beweist schon eine grosse Anzahl von Namen der Kyschlake, die häufig, wie man deutlich sieht, nach kleinen Stammabtheilungen genannt worden sind. So findet man Dörfer „Ming " unter den Kyptschak; ebenso „Dschalair", „Kongrat" u. s. w. Ueber die nähere Verwandtschaft einzelner Stämme unter einander giebt es viele Erzählungen, wie z. B., dass Mangyt und Känägäs von zwei Brüdern abstammen; ich halte es aber für überflüssig, hier näher auf diese fingirte Genealogie einzugehen; nur Eines will ich noch erwähnen. Der Chan von Buchara, der aus den Mangyt stammt, soll jedesmal bei seiner Thronbesteigung auf eine Filzdecke gesetzt werden, deren vier Ecken von Abgeordneten der vier Stämme gehalten werden. Das sind die Stämme M i n g, A l l a t, Bährin und Batasch.