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0523 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 523 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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spielte eine stumme Figur. Die Abgesandten waren in schöne seidene Röcke gekleidet, die sich im Schnitt durchaus nicht von dem der übrigen Leute auszeichneten. Die Schabracken ihrer Pferde waren mit Gold gestickt und. die beiden weltlichen Abgesandten waren mit Säbeln umgürtet.. Der Geistliche trug nur den seinem Stande eigenthümlichen Stock. Stieg dieser Würdenträger zu Pferde, so gab er den Stock einem Diener, der ihn hinter ihm hertrug.

Die drei Bege, die ich bei der Grenzregu]irung kennen lernte, waren Rachmet Bi, der Beg von Siaddin, Bahadur Big der Beg von Katyrtschy und Abdulgafar, der Beg von Nurata. Bachmet Bi, derselbe, dessen Vambéry als Befehlshaber von Buchara erwähnt, war von Abkunft ein Tadschik. Er kam zuerst nach Katty Kurgan , um von dort nach Samarkand zu gehen und die Dämmung des Serafschan, die hauptsächlich für die siaddinische Begschaft nöthig ist, zu leiten. Hier erhielt er aber ein Schreiben des Emirs, der ihm befahl, der Grenzregulirung beizuwohnen. Er trug sich einfach, wenn auch gewählt, und eignete sich in kurzer Zeit die Formen des Um-gauges mit Еurоpäеrn in einem hohen Maasse an. Durch Liebenswürdigkeit suchte er überall seinen Vortheil geltend zu machen. Ich wurde mit ihm schnell bekannt, aber schlau wich er allen Fragen über Buchara aus. Als Geschäftsmann zeigte er sich sehr gewandt und hatte die augenblickliche Stellung Buchara's vollständig begriffen; die Geschäfte gingen daher mit ihm ohne Schwierigkeit von Stаtten. Von den Eingeborenen wurde er mit Ehrfurcht behandelt und dem Volke gegenüber wusste er sich stets als Beg zu geriren, was ihn aber durchaus nicht verhinderte, zwei Betschä mit sich zu führen. Er soll beim Emir in hohen Ehren stehen.

Gerade das Gegentheil von dem gewandten, einschmeichelnden Rachmet Bi bildete der Beg von Katyrtschy, Bahadur Bi. Er war verschlossen und tölpelhaft und schien nur äusserst ge-

gringe Fähigkeiten zu besitzen. Seine Umgebung zeigte sich gegen ihn sehr insolent und brutal, und mehrmals, wenn er sich mit mir und dem Dolmetscher unterhielt, sagte ihm einer seiner Gefährten, er möge doch nicht so viel sprechen, das passe nicht für seine Würde und Stellung.

Als wir bei Katyrtschy anlangten und er durch einen Brief .eingeladen wurde, in unser Lager zu kommen, schützte er vor,

Radloff, Ans Sibirien. II.   31